

Der Tag beginnt mit Nebel. In einem der großen Bäume nahe unserer Unterkunft sitzen vier Truthahngeier auf einem Ast und frieren vermutlich. Auch wir trauen uns kaum aus dem Bett. Waschen fällt aus. Es ist zu kalt! Erstmal müssen wir unsere Hütte einheizen.


Wir kennen Kalifornien eigentlich nur als trockenes Land mit verbrannten Hügeln. Wir waren zwar einmal im Winter hier und das letzte Mal im April, aber selbst damals war es sehr trocken. Deshalb ist der aktuelle Status für uns ein starker Kontrast. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg ins Hinterland und fahren die Straße Richtung Pozo, um dort irgendwo ein wenig zu wandern.


Leider gibt es hier keine freien Wege in die grünen Hügel. Es ist alles Privatgelände und bei der komischen Einstellung vieler Amerikaner zu Waffen sollte man lieber nicht über fremdes Gelände gehen. Deshalb parken wir an der Straße und laufen an der Straße weiter. An der Straße liegt auch das alte Schulhaus von der Gemeinde Pozo, das renoviert wurde und nun als Veranstaltungsort gemietet werden kann. Es ist leicht schwül, neben der Straßen plätschern kleine Wasserläufe. Erdhörnchen balgen sich und sammeln Nistmaterial.


Auf dem Rückweg treffen wir direkt am Fluss einige Rehe. Auch auf dem Grundstück treffen wir später noch auf Rehe.


Zu Hause wartet eine Aufgabe auf uns: Eine Winzerei hat überlagerten (!) Wein aussortiert. Die Flaschen sind nicht etikettiert. Wir sollen nun alle Flaschen dieses ‚Mystery Wine‘ öffnen und verkosten. Flaschen, deren Inhalt noch gut genießbar ist, sollen aussortiert werden. Alle anderen werden in ein Destilliergefäß umgefüllt. Daraus brennen wir gemeinsam Branntwein. Ein Gasbrenner erhitzt das Ganze. Alle Ritzen werden mit einem Mehl-Wasser-Gemisch abgedichtet. Das dünne Rohr, in das der Dampf steigt, wird in einem Wassergefäß in einer Spirale abgekühlt. Alles Kondesat unterhalb einer bestimmten Temperatur läuft in ein extra Glas und muss weggeschüttet werden. Wir schnuppern mal vorsichtig: riecht wie Nagellackentferner – brrr, das ist das Zeug von dem man blind wird! Erst als die Temperatur stimmt, kommt die alte Rumflasche zum Einsatz.

Den späten Nachmittag verbringen wir mit einem BBQ auf der Hausauffahrt in der Sonne, während der Branntwein in die alte Rumflasche tropft. Stephen meint absoluter Hill Billy Style.
Später verkosten wir auch noch den Branntwein, aber nur 1:1 mit Wasser verdünnt. Er wäre sonst zu stark. Das schmeckt schon besser, aber jetzt kommen noch Eichenholzstäbchen hinzu, die speziell für diesen Zweck in Frankreich geräuchert werden.