Nein, nein nicht so wie ihr denkt – Flughafen, Flugzeug und dann Sonne. So weit in den Süden soll es nicht gehen.

Wir haben beide beruflich in der Gegend um Mailand herum zu tun gehabt und wollen uns endlich diese außergewöhnliche Stadt einmal genauer anschauen. Um dahin zu kommen, wollen wir die Bahn benutzen. Also nehmen wir den ICE 73 in Richtung Basel.

Petra macht sich mit dem Italienisch Sprachkurs im DB Reiseportal schon ein wenig fit für Mailand. Klaus schnupft und hustet vor sich hin, ist aber glücklicherweise reisetauglich!

Vor über 35 Jahren war Petra als Studentin in ihren ersten Semesterferien mit der Bahn von Jugendherberge zu Jugendherberge gereist. Die Tour ging damals von Karlsruhe durch das Elsass nach Basel und Zürich. Von dort ging es dann wieder zurück nach Stuttgart. Unterwegs hat sie Freunde und Familie besucht, sowie neue Freunde gefunden. Mit der damaligen Reise sind viele besondere Erinnerungen verbunden, eine davon ist das Kunstmuseum in Basel. Deshalb wird Basel unsere Zwischstation.

Wir genießen die Reise und den Blick aus dem Zugfenster: In den Tälern der Mittelgebirge hängt ein wenig dekorativer Nebel. Ein Stück weiter südlich verschönert noch ein klein wenig Schnee die Landschaft. Kurz vor Freiburg kommt die Sonne raus, der Schnee ist weg und die Sonnenstrahlen glitzern auf den Pfützen. Im Hintergrund ist der Schwarzwald zu sehen.

In Basel SBB kann man in den Zug nach Mailand umsteigen, der gleich auf den Bahnsteig gegenüber steht. Wir wollen aber noch in Basel bleiben und haben uns für zwei Nächte ein Zimmer im IBIS am Bahnhof reserviert. Es ist ein Standard IBIS Zimmer mit einem Blick auf den Innenhof, das sehr ruhig ist, wenn die Bauarbeiter drei Häuser weiter Feierabend gemacht haben.

Wir nutzen das restliche Tageslicht und machen uns gleich auf den Weg Richtung Altstadt. Wir wollen zum Rhein, solange es noch hell ist. Auffällig ist auf jeden Fall schon einmal die freundliche Behandlung durch die Autofahrer. An jeder Straßenecke gibt es einen Zebra-Überweg und sowie man dort ankommt, stoppt der Verkehr, um einen hinüber zu lassen.

Als wir bei dem ersten Maronen-Stand die Maronen mit unseren mitgebrachten Scheinen bezahlen, werden wir dezent darauf hingewiesen, dass die Scheine bereits seit gut einem Jahr nicht mehr im Verkehr sind und wir sollten sie schleunigst bei einer Bank umtauschen. Trotzdem nimmt der Verkäufer unseren alten Schein an. Auch hier unheimliche Freundlichkeit. Die nächste Bank, die wir finden, ist die Baseler Kantonalbank. Dort werden wir erst einmal gefragt, ob wir Kunden sind, was wir verneinen müssen. Alte Scheine könne man nur auf ein Konto einzahlen wird uns von der Mitarbeiterin gesagt, aber sie könne ja einmal den Chef fragen. Dieser berichtigt und sagt, es ginge auch mit einer Bankcard. Es stellt sich heraus, dass dies nur für eine Schweizer Bankcard gilt. -Hmm- Wenig später ist er mit einer anderen Karte da und löst das Problem.

Während dessen flirtet Klaus mit dem Roboter am Eingang mit humanoiden Zügen. Es stellt sich heraus, dass es sich um Klara handelt, deren Hauptaufgabe es ist, ihren Gegenüber von den tollen Leistungen der Baseler Kantonalbank zu überzeugen und die es toll findet, über den Kopf gestreichelt zu werden. Nun ja, was Kundenservice angeht, haben sie auf jeden Fall eine glatte EINS verdient. Ob man einer Mitarbeiterin, auch einem Roboter über den Kopf streichen sollte, halten wir aber für fragwürdig.

Wie war noch die Strategie, wenn man zum Fluss will? Immer bergab gehen! So finden wir zügig den Rhein. Am Rhein fällt uns eine Fähre auf, die quer über den Fluss setzt und an einem Seil hängt. Der Fährmann braucht dazu nur das Zugseil auf die richtige Seite bringen und das Ruder legen. Den Rest macht die Strömung des Rheins. Das müssen wir natürlich einmal ausprobieren.

Auf der nördlichen Rheinseite angekommen, schlängeln wir uns über die alte Kaserne und dann Rhein aufwärts bis zur Wettsteinbrücke, die uns wieder zurück zur Altstadt und zum Münster führt.

Da wir das letzte Mal heute Morgen ordentlich gegessen haben, steht uns gegen 17:00 Uhr der Sinn nach einer handfesten Mahlzeit. Das ist hier in der Schweiz aber gar nicht so einfach. Die meisten Restaurants haben erst ab 18:00 Uhr geöffnet und die Cafés machen meist schon gegen 17:00 Uhr zu. Es muss halt alles seine Ordnung haben! Somit landen wir in einer Brasserie, die von Mövenpick betrieben wird und durchgängig geöffnet hat, sowie warme Speisen serviert. Jetzt wissen wir, wie Mövenpick reich geworden ist….

Nach der Stärkung schmeißen wir uns noch einmal in das Getümmel der Weihnachtsmärkte und probieren sehr leckeren Kakao und schauen dabei zwei kitschigen sprechenden Elchköpfen zu.