Überraschungsrouten und Überraschungsessen

Wir schlafen erst einmal aus. Das Hotel hatten wir für diese Nacht von Deutschland aus gebucht. Es liegt sehr nett in der Altstadt und ist ein neu renoviertes altes Haus. Wir bewohnen ein Zimmer unter dem Dach mit lackiertem dunklen Holz und vielen Schrägen. Das Frühstück ist lecker mit frischem Brot, Obst, Quittenbrot und Kuchen.

Brücke über den Rio Ulla
Brücke über den Rio Ulla

Anschließend holen wir das Auto zurück aus dem Parkhaus, beladen es wieder und versuchen den richtigen Ausgang aus der Stadt zu finden. Dies schlägt fehl und wir landen auf einer anderen Straße nach Süden, als wir das beabsichtigt hatten. Macht nichts, wir fahren trotzdem weiter. Unseren ersten Stop legen wir an einer alten Brücke ein. Sie ist so breit wie ein Pferdefuhrwerk. Davor wachsen Pfefferminz und wilder Fenchel. Unser Ziel ist der Rio de Sil. Vorher machen wir unsere nächste Pause an einer Staumauer des Rio Mino. Unterhalb der Staumauer finden wir einen kleinen Hafen mit angeschlossenem Restaurant. Im Schatten genießen wir Kaffee und als Ergebnis des ersten Versuches auf Spanisch zu bestellen: Marmeladenbrote! Wir hatten eher von Käse und Schinken geträumt. Im Wörterbuch schlagen wir nun doch mal die Vokabeln nach…

Am Fluss unten gefällt es uns so gut, dass wir auf gut Glück die Straße weiter fahren, auch wenn sie auf unserer Karte gar nicht mehr eingezeichnet ist. Wir lassen uns überraschen, wie beim Essen. Wir werden reich belohnt, mit einer kurvigen kleinen Straße, spektakulären Aussichten auf den Fluss, schattigen Wäldern und schließlich wieder der richtigen Straße!

Mittags am Rio Mino
Mittags am Rio Mino

In Monteforte de Lemos fahren wir hinauf zur Burg. Darin befindet sich ein Luxushotel der Parador Kette. Wir wollen noch weiter und genießen deshalb nur die Aussicht. In der Bar unterhalb der Burg testen wir erneut unsere Spanischkenntnisse. Die Saftsorte bestelle ich nach Wohlklang des Namens: Wir bekommen einen Aprikosensaft. Das mit dem Salat klappt nicht so, wie gedacht, aber es gibt eine winzige Portion Fischsalat. Erst als unser Kellner von einer Schwyzerdeutsch sprechenden Kollegin abgelöst wird, bekommen wir noch eine winzige Portion russischen Salat. Auf der Rechnung fehlt die Hälfte. Ich beschwere mich, da ich schließlich alles bezahlen will, aber die Kellnerin winkt ab. Verstehen muss ich das nicht – oder?

Unser Reiseführer schlägt vor, in A Pobra de Trives zu übernachten, dem einzigen Wintersportort Galiciens. Dort fahren wir hin und suchen nach einem Hotel. Das erste Hotel, welches wir entdecken, wird im Reiseführer als sehr einfach bezeichnet. Wir suchen weiter und quälen ein älteres Ehepaar erfolgreich mit unseren Spanischkenntnissen. Das nächste Hotel wird im Reiseführer sehr gelobt, als wir davor stehen, können wir es kaum fassen. Es sieht aus, wie ein Museum. Im Inneren ein Hof, lautstark beschallt von einem Fernseher. Trotzdem versuchen wir unser Glück und werden von einer Angestellten die Treppe hoch geleitet zur Senora. Die Senora sitzt mit Beinverletzung im Sessel, der Fernseher brüllt in voller Lautstärke. Dass wir sie schlecht verstehen liegt nicht nur an unseren mangelnden Spanischkenntnissen. Schließlich wird klar, sie ist allein zu Haus, wir können zwar ein Zimmer haben, aber Nachts werden wir im Haus eingeschlossen und einen Schlüssel will sie uns nicht geben.  Wir bedanken uns sehr herzlich und suchen weiter. In einem gesichtslosen Kasten um die Ecke werden wir schließlich fündig. Das Zimmer ist klein, sauber und ruhig und soll nur 40 € kosten.

Wir packen unsere Sachen aus und machen uns dann noch einmal auf zur Skistation auf 1700 m Höhe. Die Straße schwingt sich sanft hinauf. Es ist kaum steil oder gar schroff. Der Berg ist oben stellenweise mit Heidekraut bewachsen und wird von blühendem Ginster geschmückt. Oben angekommen machen wir einen kleinen Spaziergang in einer Brandschneise.

Den Tag beenden wir in einer Bar bei Tapas und Bier.

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