Bahamas – baha mar – flaches Meer

Logboch:

9:00 Auslaufen Alans Cay und setzen Groß und Genua. Wir stellen fest, dass die Bilge seit heute Morgen vollgelaufen ist. Scheinbar sollte das Seeventil in der Bilge nicht geöffnet werden. Also – Bilge lenzen!

9:50 Highborn Cay Anstuerung querab.

11:10 Runden Normans Stake

12:15 Anker nieder vor Normans Cay Club (Ruine)

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Gestern abend waren wir pünktlich in der Koje. Die Nacht war deutlich erholsamer als die letzte und heute morgen wache ich mit dem ersten Morgengrauen auf. Ich setze mich nach draußen ins Cockpit und schaue wie es langsam heller wird. Die Sonne bekommen wir erst später zu sehen. Im Osten stehen noch dicke Wolken. Anscheinend haben wir nun auch die Nerven für Experimente, denn wir drehen ein bislang verschlossenes Seeventil in der Hoffnung, dass dann auch endlich die Bilgepumpe läuft. Sie tut das auch endlich und legt zwischendurch immer wieder Pausen ein.

Hübsche kleine Insel in Norman's Cut
Hübsche kleine Insel in Norman’s Cut

Um 9 Uhr gehen wir Anker auf und stellen kurz danach fest, dass das Wasser schon bis an die Bodenbretter steht. Die Bilgepumpe ist schon ganz heiß. Wir schalten sie aus, machen das Seeventil wieder dicht und während Klaus mit der Handpumpe und der Pütz die Wassermassen bekämpft, segele ich die Lady Richtung Süden. An der Ansteuerung nach Highborne Cay kommt noch mal die Gewissensfrage: haben wir ein Problem oder nicht? In Highborne ist eine Marina, hier könnte ich noch abbiegen statt nach Süden abzubiegen. Klaus hat schon ca. 200 Liter Wasser ins Cockpit geschüttet, die an meinen Füßen vorbei nach hinten gerauscht sind. Langsam macht mich das unruhig, aber er meint, er habe die Lage nun im Griff und ich könne weiter nach Süden segeln.

Ein Kugelfisch versteckt sich im Flugzeugwrack
Ein Kugelfisch versteckt sich im Flugzeugwrack

Eine Stunde später sind wir an der Abzweigung zu unserem angestrebten Ankerplatz im Süden von Norman‘s Cay. Diesmal sind wir nicht alleine. Mit uns waren drei andere Yachten auf dem Weg nach Süden und am Ankerplatz liegen auch schon einige. Vorsichtig tasten wir uns hinein. Norman‘s Cay hat die Form eines großen A. Unser Ankerplatz liegt am unteren linken Schenkel des A. Hier ist eine Verbindung von der flachen Bahama Bank zum tieferen Sund auf der Ostseite der Exumas. Das heißt hier geht der Gezeitenstrom hindurch und es ist stellenweise etliche Meter tief, aber am Rand zu den Ankerplätzen wird es auch sehr schnell flach.

Barrakuda
Barrakuda

Der Anker geht während eines Schauers zwischen zwei anderen Yachten nieder. Wir liegen recht dicht beieinander und müssen schauen, wie sich die Yachten beim Tidenwechsel drehen, damit wir uns nicht zu nahe kommen. Solange warten wir noch ab, bevor wir die Umegbung erkunden. Zwischen den unteren Enden der beiden Schenkel des A liegt ein Flugzeug, dass hier vor längerer Zeit abgestürzt ist. Damals residierte auf Norman‘s Cay ein Drogenbaron und das Flugzeug gehörte wohl ihm. Reste der Kanzel ragen noch aus dem Wasser.

Presifrage: Wie bekommt man ein neues Auto auf so eine kleine Insel?
Presifrage: Wie bekommt man ein neues Auto auf so eine kleine Insel?

Wir rüsten unser Schlauchboot aus und als alles klar zu gehen scheint beim Tidenwechsel machen wir uns auf den Weg. Wir ankern neben dem Flugzeug und Klaus schnorchelt hin und macht ein paar Fotos. Er trifft ein paar neugierige Fische und einen Barrakuda. Ich hatte gelesen, dass sich in dem See an der Spitze des A, der einen sehr engen Zugang zum Sund hat, die Hammerhaie zur Paarungszeit treffen, wann auch immer das ist.

Norman's Cay Airport Terminal A
Norman’s Cay Airport Terminal A

Anschließend machen wir noch einen Ausflug an Land und erkunden ein Stück. Ein Schauer durchweicht uns gründlich, aber das stört uns bei der Wärme nicht. Vor uns startet plötzlich ein Flugzeug aus dem Busch. An der Pier wurde bei unserer Ankunft jede Menge Gepäck auf ein Motorboot verladen, wahrscheinlich kann das im Flieger nicht mit. Beim Weitergehen finden wir auch die Start- und Landebahn. Etliche Ruinen sind hier zu finden.  In den 80er Jahren hat hier ein Drogenboss residiert. Er hat wohl auch den Flughafen gebaut. Hinter der Startbahn gibt es ein paar Ferienhäuschen und eine Bar, die jedoch geschlossen hat.

Strand auf Norman's Cay
Strand auf Norman’s Cay

Wir machen noch einen Strandspaziergang und drehen dann um, denn die Sonne geht bald unter. Währenddessen versuchen uns die örtlichen Insekten auszusaugen. Schnell weg hier und zurück an Bord! Dort mixt uns Klaus aus den Resten des scheußlich süßen Kokosnussrums, den uns die Charterbasis an Bord gestellt hatte, einer Zitrone und etwas Cranberry-Saft einen netten Drink und wir genießen den Sonnenuntergang.

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