Wanderung zum großen Drachenbaum

Frühstück auf der Terrasse

Heute beschließen wir einem der Ausflugstipps Iziks, unseres Vermieters zu folgen und eine Wanderung zum großen Drachenbaum zu unternehmen. Der Reiseführer verrät dazu, dass der Baum mehrere Jahrhunderte alt ist. So genau weiß man es nicht, da Drachenbäume wohl keine Jahresringe haben. Das Alter lässt sich nur anhand der Verzweigungen erkennen. Solche Bäume sollen vor einigen Jahrtausenden in Südeuropa zur normalen Flora gehört haben.

Izik rät uns, über sein Grundstück bergan zu klettern bis zur nächsten Straße. Dieser sollen wir bis zum Ende folgen und dann auf schmalen Pfaden bis zum Drachenbaum laufen. Dies sei die erheblich schönere Strecke, als den Empfehlungen der Reiseführer zu folgen. Wir rüsten uns mit Wanderhosen, Wanderschuhen, Rucksäcken und Wasserflasche aus und gehen los. Den Pfad über sein Grundstück finden wir schnell. Wie überall hier, war es einmal eine Plantage. Nun sind nur noch die terrassierten Felder zu sehen und die kleinen Mauern. Alles ist überwuchert mit Opuntien und Agaven. Die ganze Gegend sieht so aus. Nur selten werden die Felder noch bestellt, meistens wird Wein angebaut. Das Sträßchen schlängelt sich malerisch durch die Landschaft.

Agaven an der Straße

Außer uns ist noch eine dänische Familie unterwegs. Am Ende der Straße geht es steil den Berg hinunter. Wir zücken noch einmal die Karte, um von hier oben auszumachen, in welches Tal wir laufen müssen. Dann machen wir uns an den Abstieg. Unten angekommen finden wir ein kleines Wasserrevoir mit mindestens einem Goldfisch darin, einen Graureiher, der sich gestört fühlt (vermutlich wollte er gerade den einen Goldfisch fangen) und die Ruine eines kleinen Hauses. An den Berghängen sind vereinzelt Schafe unterwegs. Ziegen würden hier besser hinpassen. Ich hätte hier auch Eidechsen erwartet, aber von der Sorte habe ich hier noch keine einzige gesichtet. Das ganze Tal ist unten wieder terrrassiert, aber nichts davon wird noch bewirtschaftet.

Die Ruine

Wir passieren die kleine Staumauer des Wasserreservoirs und machen uns im ausgetrockneten Flussbett des nächsten Tals wieder an den Aufstieg. Es geht über riesengroße rundgewaschene Felsen. Dazwischen wachsen vereinzelt Mandelbäume. Die Mandeln sind gerade reif und so klettern wir auf die Felsen, um sie zu pflücken und uns die Taschen voll zu stopfen. Wir haben außer ein paar Pfefferminzbonbons keinen Proviant dabei und so kommen uns die Mandeln gerade recht. Nach einer Weile wird die Schlucht immer enger und steiler. Rechts über uns am Hang haben wir schon den Drachenbaum gesehen. Hier kann es wohl nicht mehr weitergehen.

 

Das Flussbett wird zur engen Schlucht

Wir müssen den Hang hoch, aber wo haben wir die Abzweigung verpasst? Mittlerweile hat uns die dänische Familie eingeholt. Gemeinsam suchen wir nach einem Ausweg. Der offizielle Weg kann das nicht sein, trotz der kleinen Steinhäufchen, die uns Mut machen sollen. Wir klettern durch Opuntien, Agaven und ein paar freundlicheren stachellosen Pflanzen den Steilhang hinauf. Den umgekehrten Weg möchten wir hier nicht mehr nehmen müssen. Dann bräuchten wir Kletterausrüstung. Oben angekommen, sehen wir, dass ein Pfad oberhalb des Flussbetts verläuft. Wir hätten wohl schon früher eine Abzweigung nehmen müssen.

Fast geschafft, der Drachenbaum ist schon hinter uns zu sehen

Ab hier verläuft der Aufstieg wieder mit normalen Steigungen. Wir fotografieren die dänische Familie und sie uns und bedanken uns gegenseitig artig in der jeweils anderen Landessprache.

Der Drachenbaum

Oben am Drachenbaum legen wir erst einmal eine Pause ein und knacken einen Teil unserer Mandeln. Die haben wir uns jetzt verdient. Von hier aus führt ein gemauerter Weg weiter bergauf. Wir laufen nicht bis oben zu Straße, sondern biegen vorher ab und folgen einer Wasserleitung, die parallel unterhalb der Straße bis Alajero verläuft. Hier geht es sich nun ganz entspannt, aber längst nicht so aufregend, wie auf unserer Tour durch die Schlucht.

Auf unserer Terrasse entspannen wir erst einmal bei Tee und Lebkuchen in der Sonne, bis wieder Wolken aufziehen. Zum Abschluss des Tages blinkt die Sonne noch einmal zwischen den Wolken hervor.

Sonnenuntergang von unserer Terrasse aus gesehen

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