Puh, nach so einem Tag in Granada müssen wir erst einmal wieder herunter kommen. Ausschlafen, auch wenn die Nachbarn und der Verkehr in der Straße dies anders sehen und erst einmal alles Material sichten. Nach einem ausgiebigem Frühstück in unserem Café an der Markthalle, wo wir mittlerweile auch bereits bekannt sind, decken wir uns erst einmal in der Markthalle mit Obst ein. Petra hat sich auf der Alhambra scheinbar einen Schnupfen eingefangen, den wir mit Vitaminen bekämpfen wollen.
Historischer Pavillon mit schöner Aussicht in La Concepción, dem botanischen Garten
Eigentlich soll der englische Friedhof heute auf dem Plan stehen, aber als wir auf die Uhr schauen ist es bereits 13:00 Uhr und der Friedhof schließt bereits um 14:00 Uhr, also verschieben wir den Besuch und setzen uns ins Auto, um den Botanischen Garten unterhalb des Stausees zu besuchen. Die Sonne scheint aus allen Knopflöchern und eigentlich ist es auch der richtige Tag dafür.
Schöner Bambus
Der Botanische Garten ist aus einer alten Zitronen- und Orangen-Plantage hervorgegangen. Auf dem Gelände finden sich heute Bäume, Palmen und Pflanzen aus aller Welt. Alle sind beschriftet. Von vielen haben wir noch nichts gehört und andere haben wir bereits in freier Natur gesehen. Zudem bietet der Garten noch einen schönen Blick über Málaga.
Wie ein kleiner Dschungel
Abends wollen wir noch einmal in der Stadt auf die Suche nach örtlicher Musik gehen. In der Vergangenheit haben wir uns häufig Musik aus örtlichen Plattenläden mitgebracht. Scheinbar hat das Internet diesen hier in Málaga bereits den Garaus gemacht.
Sind die Läuse auf den Opuntien Cochenille-Läuse? Klaus macht den Test…
Aber einmal ehrlich, wer findet in Hannovers Innenstadt heute noch einen Plattenladen? Man muss schon wissen, dass man bei Huggendubel in den Keller steigen muss oder bei Saturn in die erste Etage. Also kommen wir, um nicht ganz unverrichteter Dinge zu sein, mit einer neuen Flasche Wein ins Hotel und machen uns an die Arbeit, den Blog weiter zu füttern.
Heute steht ein echtes Highlight auf dem Programm! Aber zunächst ein wichtiger Hinweis für Nachahmer:
Der Palast Karls des V., 1526 erbaut von einem Schüler Michelangelos
Die Eintrittskarten für die Alhambra können und sollten im Internet orher bestellt und bezahlt werden, wenn man auch das Highlight, den Nasriden-Palast, sehen möchte. Es gibt die Frühschicht von 8:30 – 12:30 und die Spätschicht von 14:00 – 18:00 und für den Nasriden-Palast kann man sich eine bestimmte Eintrittszeit aussucht (in der Praxis eine begrenzte Auswahl). Diese muss man einhalten. Wir hatten die Spätschicht gewählt und 16:00 für den Nasriden-Palast. Dies stellte sich als ideal heraus, da wir genug Zeit für alles hatten und am Ende sogar noch einen wundervollen Sonnenuntergang auf der Alcazabar genießen durften.
In der Kirche Santa Maria, die Isabella 1492 anstelle der Hofmoschee errichten ließ
Aber nun der Reihe nach: An diesem Morgen stehen wir früh auf und versuchen das Frühstück im Hotel, um Zeit zu sparen. Schon die Rezensionen hatte es als nicht so gut beschrieben. OK man wird satt, es geht schnell und der Raum erinnert eher an eine Wartehalle. Unsere Wahl für die nächsten Tage steht fest.
Das erstaunliche Innere des Palastes Karls V., der mit einer Sondersteuer für Muslime finanziert wurde
Mit dem Auto gelangen wir problemlos nach Granada und die Alhambra ist wie zu erwarten, hervorragend ausgeschildert. Mehr als 2 Millionen Besucher im Jahr wollen vernünftig gelenkt werden. Dies ist auch der Grund für die etwas aufwendig anmutende Ticketprozedur. Wenn man aber da ist, ist man froh darüber, denn obwohl auch dieser Tag dann ausverkauft ist, hat man nicht den Eindruck von Überfüllung.
Zypressenallee auf dem Weg zum Generalife
Da wir bereits gegen 12:00 da sind, gehen wir erst einmal in den Bereich, der ohne Karten zugänglich ist. Dies ist der Bereich um den Palast von Carlos V, der sich seinen Palast direkt neben den Nasriden-Palast bauen ließ. Neben diesem Palast steht als weiterer Fremdkörper auch eine Kirche. Nach der Eroberung von Granada durch die ‚christlichen‘ Könige wurde alles muslimische als schlecht und minderwertig angesehen. Wieviel Kultur und Wissen dabei verloren ging, wird uns hier immer wieder vor Augen geführt und man spürt immer wieder Ärger über die Borniertheit der Christen gegenüber anderen aufkommen.
Wasserspiele in den Gärten des Generalife
Punkt 14:00 Uhr geht es los und wir werden in den zugangsbeschränkten Bereich der Alhambra eingelassen. Als erstes besuchen wir den Generalife-Palast. Er liegt außerhalb der Alhambra, war so etwas wie eine Sommerresidenz mit viel Grün und in den Gärten wurde auch Obst und Gemüse für die Herrscher angebaut. Gleichzeitig war er auch ein Zentraler Ort für die Wasserversorgung der Alhambra. Auch der Generalife hat einen vorzüglichen Blick über Granada. Man kann sich vorstellen, dass es hier im heißen Sommer gut auszuhalten war.
Blick aus dem Generalife-Palast auf die Alhambra mit der Kirche Santa Maria
An den unteren Gärten des Generalife gibt es noch ein Auditorium, in dem schon so manch ein berühmter Musiker aufgetreten ist. Abends muss es hier eine tolle Atmosphäre geben. Nachdem wir diesen Bereich ausgiebig bewundert haben, schlendern wir über den oberen Bereich der Alhambra an Gärten, dem alten Kloster, das heute ein Parador-Hotel ist, bereits erwähnter Kirche und dem Palast Karls des V. vorbei zum Eingang des Nasriden-Palastes.
Der zentrale Bereich des Generalife: der Wasserbeckenhof ‚Patio de la Acequia‘ aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts
Nun ja, hier bildet sich eine Schlange aus Leuten, die für 15:30, 16:00 und 16:00 Einlass-Karten haben. Ich gehe also an der Schlange entlang, um zu schauen, wie sich das wohl sortiert. Mit typisch spanischer Gelassenheit winkt der Kontrolleur die Leute aus der Schlange, die mit 15:30 ( es ist bereits 15:45) nun endlich reingehen sollen. Einige Chinesen haben dies nicht mitbekommen aber irgendwie funktioniert es am Ende. Dann kehrt Ruhe in der Schlange ein, die nun eine Mischung aus 16:00 Uhr und 16:30 Uhr ist. Um 16:00 Uhr fängt die Prozedur wieder an. Alle Leute, die noch nicht dran sind, werden zur Seite gebeten und wir werden nach und nach eingelassen, so dass sich im ersten Raum nicht zu viele Leute stauen.
Im Nasriden-Palast gibt es kaum eine Stelle, die nicht verziert ist
So, nun heißt es Luft anhalten und staunen. Diese Paläste in den wärmeren Gegenden sind häufig ein Ensemble aus Gebäuden mit Innenhöfen. Man geht von Einem zum Nächsten und kommt aus dem Staunen über die handwerkliche Kunst nicht heraus. Was dort aus Holz, Stuck und Mamor gezaubert wurde, verdient höchste Anerkennung. Die Krönung ist der Löwenhof. Es ist mit Worten nicht zu fassen. Wir können nicht anders, als es einfach nur zu bewundern und versuchen, es mit der Kamera einzufangen.
Prächtige Kuppel des Saals der zwei Schwestern
Immer wieder werden Besuchergruppen durchgeführt und wir sind froh, dass wir uns frei bewegen dürfen und nicht an eine Gruppe gebunden sind. So können wir auf Momente warten, in denen wir nur mit relativ wenigen Leuten zusammen sind, um den Ort besser zu genießen. Sicher ist es von den Organisatoren nicht so gedacht, aber wir sind 1,5 Stunden in dem Palast und keiner hetzt uns.
Schöne Tür
Als wir den Nasriden-Palast gegen 17:45 verlassen, sind wir noch ganz benommen und die Sonne beginnt unterzugehen. Auch wenn 18:00 UhrSchluß ist, werden wir noch in die Alcazaba eingelassen und man schickt uns Schnur stracks zum südwestlichen Wachturm, auf dem man noch einmal im Sonnenuntergang einen tollen Blick über Granada, die Alhambra, den Generalife bis zur schneebedeckten Sierra Nevada hat.
Blick vom Turm der Alcazaba, im Hintergrund die Sierra Nevada
Gegen 18:00 kommt ein Mitarbeiter auf den Turm und bittet die Besucher sehr einfühlsam, sich langsam in Richtung Ausgang zu begeben. Ihm ist offensichtlich klar, dass wir uns alle nur sehr schwer von dem Anblick trennen können. Mit diesen Eindrücken trotten wir über die Alhambra zurück zu unserem Auto, immer begleitet von freundlichen Blicken und einem ‚Adios‘ der Mitarbeiter, die aufpassen, dass wir den Rückweg auch finden.
Nach so viel Stadt zieht es uns wieder einmal in die Natur. Unser Wanderreiseführer, den wir uns für Petra’s iPhone zugelegt haben, weist einen Naturpark an der Küste beim Cabo de Gata aus, wo es eine beeindruckende Wanderung geben soll. Allerdings ist diese mit etwa 3 Stunden Autofahrt verbunden, da die Autobahn an der Küste noch nicht ganz fertig ist.
Die Küstenautobahn führt durch zahlreiche Tunnel
Ohne Frühstück springen wir gegen 9:30 ins Auto und lassen uns vom Navi auf die Piste bringen. Als die Autobahn aufhört, verspüren wir dann doch Hunger und begeben uns in ein Café, das geöffnet hat. Auch am Weihnachtsfeiertag braucht man hier als Tourist nicht zu hungern.
Von hier kommen die spanischen Tomaten – Ganze Landstriche sind unter Gewächshäusern verschwunden!
Gegen 13:00 Uhr haben wir dann den kleinen Küstenort San José östlich vom Kap erreicht und bereiten uns auf die Rundwanderung vor, die laut Wanderführer etwa 6 Stunden dauern soll. Das werden wir unterwegs abkürzen müssen. Auch San José ist derzeit in Weihnachtsstimmung, also viele Geschäfte und Restaurants haben geschlossen. Allerdings klappt die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln.
Molino del Collado de los Genoveses
Hinter dem Ort geht die Straße gleich in eine Schotterpiste über und der Naturpark beginnt. Die Landschaft erinnert stark an den Südwesten der USA mit der kargen roten Erde. Dies haben auch einige Filmemacher entdeckt und hier in der Gegend etliche Western gedeht. Übrigens wurde auch der meiste Teil von ‚Spiel mir das Lied vom Tod‘ in Andalusien gedreht.
Agaven am Strand
An einer typischen spanischen Mühle vorbei, geht es zu einer herrlichen Strandbucht, die fast wie ein Hafen zu allen Richtungen geschützt ist. Dies haben 1147 auch die Genueser genutzt, als sie gegen die Mauren in Almería hier landeten. Man kann es hier aber auch ganz friedlich haben. Die Autos müssen recht weit vom Strand entfernt geparkt werden und im Sommer gibt es nur einen Bus-Pendelverkehr in den Naturpark – sehr gut!!!
Die jungen Agaven fangen bereits auf dem Blütenstil an zu wachsen
Am Ende der Standbucht geht es hoch auf die Klippen. Beim Wanderweg kann man immer entscheiden, ob man vorne schwindelfrei oder hinten etwas weniger dramatisch um die Klippen herum wandern mag. Wir entscheiden uns für hinten. Dazwischen gibt es immer wieder beeindruckende Aussichtspunkte.
Blick auf den Morrón de los Genoveses
Gegen 16:00 Uhr überlegen wir bereits umzukehren, aber der Wanderführer weist auf den absoluten Höhepunkt der Wanderung hin, der nach dem folgenden Abstieg unter den Felsen an der Wasserkante entlang führen soll. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und die Dämmerung hier ist relativ lang, also weiter.
Interessante Felsformationen
Was dann kommt ist wirklich atemberaubend: An der Wasserkante wandern wir durch drei Buchten und dazwischen baut sich über uns ein Kliff vulkanischen Ursprungs auf. In der letzten Bucht machen wir eine kurze Rast, um von dort wieder in die Höhe zu klettern und dann über eine Düne in Richtung Schotterpiste zu gehen. Hier kürzen wir die Wanderung ab und gehen strammen Schrittes zurück. Bei Sonnenuntergang gegen 18:30 Uhr sind wir zurück im Ort San José.
Grundstückseinfahrt von der Schotterpiste aus
Im Ort gibt es dann noch eine kleine Stärkung aus der Bäckerei, um anschließend die Heimfahrt mit dem Auto anzutreten.
Stierkopf in unserem Lieblingslokal
Für unser Abendessen gegen 22:30 Uhr gehen wir dann keine Experimente ein und gehen in das Gibralfaro in der Altstadt, in dem wir schon einige nette Abende verbracht haben. Wir werden mit ‚Hola‘ begrüßt, als wären wir alte Stammkunden und obwohl es voll ist, wird für uns an der Bar ein Plätzchen freigeräumt. Selbstverständlich bekommen wir wieder einige Spanisch-Lektionen.
Überhaupt wird es hier in Spanien sehr positiv aufgenommen, dass wir uns bemühen, Spanisch zu reden, auch wenn es manchmal hakt und unser Gegenüber Englisch kann.
Weihnachten in Spanien ist natürlich etwas anderes als in Deutschland. Allerdings merken wir schnell, dass in Sachen geöffnete Läden und Museen am 24.12. ab Mittags nicht mehr viel läuft.
Diese Muscheln haben wir schon in einem Restaurant probiert
Nach dem Frühstück gehen wir erst einmal in die Markthalle. Sie besteht aus vielen kleinen festen Ständen mit frischem Obst und Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten sowie Wurst, Schinken und Käse sowie allen erdenklichen Fleischwaren. Im Gegensatz zur hannöverschen Markthalle gibt es nur ganz wenige Stände, an denen man direkt etwas essen oder trinken kann. Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig auf Frischmarkt.
Nun wird es wieder Zeit für etwas Kultur, wo doch Málaga die Kulturhauptstadt 2016 sein wird!
Hübsch dekorierte Pilze in der Markthalle
Wir besuchen das CAC (Centro de Arte Contemporáneo). Ehrlich gesagt wissen wir nicht, was uns dort erwartet, aber als Kunstinteressierte klappern wir in den Städten, die wir besuchen immer gerne die Museen für moderne Kunst ab. Nicht alles was man dort zu sehen bekommt gefällt einem, aber meist finden sich einige interessante Stücke und moderne Kunst will meist auch nicht gefallen. Mit dem ersten Künstler Adrian Ghenie können wir ohne weitere Informationen nicht viel anfangen. Er stammt aus Rumänien und lebt heute in Berlin. Sein Thema C. Darwin und V. v. Gogh und irgendwie die Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Die Verbindung bleibt unklar.
Fischverkäufer in der Markthalle
In den weiteren Räumen gibt es von anderen Künstlern Werke, die für sich selbst stehen und beeindruckend sind. Am meisten fesselt uns ein Film von Christian Jankowski ‚Casting Jesus‘ von 2011. Jankowski zeigt in seinem Film wunderbar auf, wie unsere Bilder auch von Jesus durch Malerei und Medien geprägt sind. Eine Jury aus Professoren und einem Angehörigen des Vatikans soll einen perfekten Jesus-Darsteller auswählen. Am Ende wählen Sie einen stereotypen Darsteller aus, wie man Ihn schon aus mehreren Filmen und Bildern kennt. Wer sagt eigentlich, dass Jesus nicht z.B. klein und dick mit einer tiefen sonoren Stimme war?
Meeresfrüchte in der Markthalle
Unser Mittag essen wir in dem angrenzenden Cafe/Restaurant, das etwas auf schick und edel macht. Fazit: Essen gut, aber die Bedienung mangelhaft. Man lässt keine Gäste mit der Frage stehen, ob sie reserviert haben, um dann im Weggehen zu nuscheln, man könne sich dort hinsetzen. Dann wird die Bestellung aufgenommen und nach einiger Zeit landet etwas auf dem Tisch, das nicht bestellt wurde und zwar in einer Geschwindigkeit, dass wir nicht einmal Zeit haben auf den Fehler aufmerksam zu machen. Dann kommt wieder jemand an den Tisch, bemerkt den Fehler und stellt die Speise auf den Nachbartisch, wo es bestellt wurde – richtigerweise haben wir es noch nicht angerührt! – und am Ende kommt noch die Rechnung mit einer Mixtur von unseren Bestellungen und denen des Nachbartisches.
Hübsche Außenanlage eines Strandlokals
Als wir das Restaurant verlassen hat das Museum bereits zu. Wir bewegen uns deshalb zum Strand, um einen langen Spaziergang dort in Richtung Westen zu machen. Die Promenade ist neu und auf dem Gelände einer alten Bleifabrik errichtet, die sich an der Küste entlang zog. An die Fabrik erinnern noch die alten Schornsteine, die man hat stehen lassen. Wie hier wohl der Bleigehalt des Bodens und des Wassers aussieht? Na ja man muss ja nicht alles essen.
Blick von Westen Richtung Málaga
Den Abend beschließen wir mit einem Menu in einem libanesischen Restaurant. Moment mal – Libanon, Palästina, Weihnachten… Da war doch was ?!?
Heute Morgen haben wir zunächst einmal ein gutes Frühstückslokal gefunden. Es ist direkt neben der Markthalle und man bekommt hervorragende Bocadillos (belegte Brötchen). Das Lokal brodelt vor Vitalität.
Der Weg in die Alcazaba führt durch maurische Torbögen mit römischen Säulen
Der heutige Tag soll unter dem Thema ‚Mauren-Festung‘ stehen. Wenn man sich mit der Geschichte von Málaga beschäftigt, stellt man fest, dass dieser Ort schon immer sehr begehrt war.
Der Weg in die Alcazaba ist sehr verschlungen und führt durch lauschige Ecken mit kleinen Wasserspielen
Schon in der Steinzeit siedelten hier Menschen (siehe Höhlenmalerei). Später nutzten die Phönizier (aus dem Nahen Osten) diesen Ort als Handelsplatz. Dann kamen Römer, Karthager, nachdem sich der alte Kriegstreiber Cato durchgesetzt hatte, wieder die Römer, danach die Westgoten und schließlich die Mauren, die diesen Platz für eine vortreffliche Hafenstadt hielten. Ihnen war natürlich klar, wenn sie hier so einfach hereinspazieren, können andere, die man dann vorsichtshalber Piraten nannte, das auch.
Holzdecke im Mudéjares-Stil
Praktischer Weise befindet sich ganz in der Nähe des Hafens ein kleiner Berg, von dem man einen guten Überblick über das Land und die See hat.
Interessante Dächer
Dies hatten bereits die Phönizier erkannt, die bereits auf der Spitze einen Leuchtturm errichteten (Gibralfaro). Die Römer und Karthager behielten diese Sitte dann bei und errichteten am Fuß ein Theater und eine Festung.
Orangenhof im Nasridenpalast der Alcazaba
Als dann die Mauren die Westgoten vertrieben, haben sie diese nützliche Anlage weiter ausgebaut und dabei auch Steine des für sie nutzlosen Theaters verarbeitet. In der Folge zieht sich vom Fuß bis auf die Spitze eine Festungsanlage. Sie beherbergte auch den örtlichen Herrscher in der Alcazaba, man will ja standesgemäß und sicher leben. Die Anlage war übrigens mit der Stadtmauer verbunden und damit auch zum Hafen angebunden.
Ausgestellte Schale zum Thema „Maurische Keramikkunst“
Als dann Isabelle von Kastilien mit ihrem Mann Ferdinand von Aragon die Mauren wieder aus Spanien vertrieben, mussten sie diese Festung aushungern. Sie war zu damaliger Zeit schlicht uneinnehmbar.
Blick vom Gibralfaro (Leuchtturmberg) auf die Wehrmauern, die ihn mit der Alcazaba verbinden
Da Isabelle und Ferdinand mit der maurischen Kultur nicht viel am Hut hatten, wurden alle Moscheen entweder zerstört oder zu Kirchen gemacht und andere Bauten verfielen, so auch die Festung. Um 1920 herum fing man an, sich für das Erbe wieder zu interessieren und ab 1940 wurde die Anlage Stück für Stück wieder restauriert.
Blick vom Gibralfaro über den Hafen und die Stadt
Definitiv ist dies im Sommer ein schöner Ort, da über der Stadt immer ein Wind weht und die Hitze besser zu ertragen ist. Jetzt ist es zwar nicht heiß, aber in der Sonne kann man es sich sowohl in dem Cafe der Alcazaba als auch in dem Cafe des Gibralfaro sehr gut gehen lassen.
Blick vom Gibralfaro Richtung Norden und Osten
Auf dem Weg hinunter suchen wir einen weniger ausgetretenen Pfad, da wir eigentlich noch zum englischen Friedhof wollen, aber der ist zu. Hier liegen alle nicht Katholischen begraben. Bis zu seiner Eröffnung wurden Ungläubige, übrigens auch Protestanten, am Strand verscharrt. Na ja, nicht ganz nett, aber sie haben davon auch nichts mehr mitbekommen. Soviel zum Thema radikale Gläubige.
….oder wo man mit dem Segelboot nicht so schnell hinkommt