Markt in Central Havanna

Altstadtbummel zwischen Historie, Revolution und Gegenwart

Blick in den Palacio de los Capitanes Generales aus dem 18. Jahrhundert mit der Kolumbus Statue an der Plaza de Armas
Blick in den Palacio de los Capitanes Generales aus dem 18. Jahrhundert mit der Kolumbus Statue an der Plaza de Armas

Heute ist für uns kein Programm mehr angesagt. Nach dem Frühstück begeben wir uns zur Plaza de Arma. Die Plaza ist sozusagen das Herzstück des alten Havanna und grenzt direkt an das alte Fort, dass die Hafeneinfahrt bewachte. Um den Platz herum befinden sich viele Gebäude aus der Gründungszeit Havannas mit dem Gouverneurspalast. Wir gehen in das Fort mit seiner Ausstellung über die Seefahrt in Havanna. Man lernt ja nie aus. Ihre größten Kriegsschiffe haben die Spanier seinerzeit in Havanna gebaut, da es in Spanien keine Bäume der erforderlichen Größe mehr gab. Also hat man sie von hier nach Europa gesegelt, um sie dann vor Trafalgar durch die englische Flotte versenken zu lassen. So kann es kommen. 

Das Castillo de la Real Fuerza war sicherlich schwer einzunehmen
Das Castillo de la Real Fuerza war sicherlich schwer einzunehmen

In dem Museum finden sich viele Angestellte, die gerne etwas über die Ausstellungsstücke und sonstige historische Geschichten erzählen. Unser Spanisch ist zwar nicht sehr gut, aber es reicht, um den Kern der Erzählungen zu verstehen. In dem Teil der Ausstellung zu den Teilen, die man unter Wasser geborgen hat, können wir unserer Begleitdame sogar noch einiges über Log und Sextant beibringen. Alle freuen sich natürlich über ein kleines Trinkgeld in CUC.

Revolutionsromantik im Museum
Revolutionsromantik im Museum

Zur Mittagszeit treffen wir uns mit unseren Organisatoren, um das Thema Hängestuhl-Transport zu lösen. Er wird den Rückflug als Beipack bei den Beiden antreten. Nach einer ausgedehnten Pause gehen wir in das Revolutionsmuseum. Das Museum ist in dem ehemaligen Präsidentenpalast von Batista untergebracht. Ist es nicht herrlich, wenn man alles in schwarz/weiß darstellen kann? Überall natürlich Fidel, Che, Cienfuegos und andere Revolutionäre. Nachdem man den verhassten Batista verjagt hat, gibt es glücklicherweise einen neuen Feind – die USA/CIA und die Konterrevolutionäre. Wenn man das alles liest, wird man ganz revolutionär high. Bevor wir ganz abheben, besuchen wir noch die höchste revolutionäre Reliquie, die Yacht ‚Granma‘, mit der Fidel, Che und weitere 80 Mitstreiter von Mexico nach Kuba übergesetzt haben.

Fahrzeugreparatur am Malecón
Fahrzeugreparatur am Malecón

Danach benötigen wir erst einmal eine irdische Stärkung im ‚Prado 12’. Das ‚Prado 12‘ ist verkehrsgünstig  am Beginn des Malecón gelegen. Also etwas laut, aber es ist interessant, den Verkehr und die nahe gelegene Baustelle eines neuen Hotels zu beobachten. Gut gestärkt schlendern wir den Malecón am Meer entlang. Die Gischt fliegt übrigens nur bei entsprechender Wetterlage (und in einigen Filmen) auf die Straße. Es ist ziemlich heiß, aber die Bebauung ist interessant. Einige Häuser sind renoviert, andere fallen in sich zusammen. Eigentlich schade, da es eine bessere Lage in Havanna kaum geben kann. Wir setzen uns in das ‚la Abadia‘ und starten das Fotoprojekt, „Wie setzt man die vorbeifahrenden Oldtimer am besten in Szene?“. Dazu gibt es für Petra die schlechteste Limonade Havannas. Ich bin mit meinem Bucanero Bier besser dran. 

Aus alten Ölfässern lässt sich vieles machen...
Aus alten Ölfässern lässt sich vieles machen…

Irgendwann sind genug Fotos geschossen und wir begeben uns in die Straßen von Centro Havanna. Dabei stolpern wir über einen Shop, wo jede Menge Trödel, Schrott und daraus hergestellte Gebrauchskunst zum Verkauf angeboten wird. Wir werden von dem Künstler selbst herumgeführt. Müssten wir nicht mit einem Flugzeug nach Hause zurück, würden wir wahrscheinlich bei einigen Stücken schwach werden. Er freut sich auf jeden Fall riesig, dass uns seine Sachen gefallen.

Das interessante Paladar San Cristóbal
Das interessante Paladar San Cristóbal

In der Straße ‚San Rafael‘ treffen wir zufällig auf das Restaurant, das bereits im Reiseführer empfohlen wurde. Es heißt ‚San Cristóbal‘. Wir entscheiden uns, hier ein total unrevolutionäres Abendessen einzunehmen. Wir erfahren, dass auch Obama bei seinem Besuch hier gespeist hat und auch sonst die Diplomaten das Restaurant sehr gerne nutzen. Das Menü, dass wir bekommen, ist vorzüglich. Am Ende bekommen wir noch eine Führung durch das Erdgeschoss samt Küche. Die Wände sind mit Wanduhrenhren voll gehängt, da der Eigentümer ein leidenschaftlicher Uhrensammler ist. Alles ist bestens gepflegt und weiter zu empfehlen, aber man sollte genug CUC mitbringen. 

Wir schlendern noch durch Havanna Centro und im Gegensatz zu Havanna Vieja empfinden wir diesen Teil als sehr viel entspannter. Nach den vielen alkoholischen Getränken im San Cristóbal brauche wir erst einmal ein Schläfchen. Danach raffen wir uns noch einmal auf, ziehen uns schick an und laufen zum Inglaterra. In der Lobby kaufen wir für 1 CUC einen WLAN-Pass für eine Stunde – ohne Schlange stehen! Oben auf der Terrasse traut sich Petra ins Internet. Es funktioniert, aber sie wird ständig wieder aus dem WLAN geworfen und muss jedes Mal wieder zwei ca. 10stellige Nummern eintippen, um sich wieder einzuloggen. So macht das echt keinen Spaß! Wir tanzen lieber noch einige Salsas und einen Cha-Cha-Cha.

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