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Wandern in Petra

Um 9 Uhr morgens treffen wir einen Bautrupp bei der Pause an. Im Hintergrund ist Wadi Musa zu sehen, wo sich die Hotels befinden.
Um 9 Uhr morgens treffen wir einen Bautrupp bei der Pause an. Im Hintergrund ist Wadi Musa zu sehen, wo sich die Hotels befinden.

Heute steht eine Wanderung oberhalb vom Siq auf dem Plan. Bereits bei den Blockgräbern verlassen wir den normalen Weg und steigen auf. Der Pfad ist gut befestigt und führt durch skurrile Felsformationen.

Nischen für mobile Gedenksteine
Nischen für mobile Gedenksteine

Unser Reiseleiter erzählt uns, dass es sich bei diesem Weg auch um einen Prozessionsweg handelt. Überall sind Nischen in den Fels gehauen, in denen sich teilweise Gedenksteine befinden oder die Platz finden für mobile Gedenksteine. Die Nabatäer hatten keine Götterfiguren, sondern Gedenksteine und jeder Klan hatte seinen eigenen Gott, den er verehrte. Ich vermute die Tradition mit den mobilen Gedenksteinen stammt aus der Nomadenzeit der Nabatäer.

Am hohen Opferplatz
Am hohen Opferplatz

Der Weg führt am Ende zum Opferplatz der Nabatäer. Unser Reiseleiter berichtet, dass auf mehreren Hügeln um Petra herum Opferplätze waren, aber dieser ist von seiner Größe und seinem Blick auf die Stadt eindeutig der Wichtigste gewesen. Geopfert wurde als Brandopfer. Vermutlich hat dies so wie im Alten Testament beschrieben stattgefunden.

Felswand mit Wasserrinne
Felswand mit Wasserrinne

Auf dem Weg hinunter ins Tal können wir wieder Beispiele der Wasserbaukunst bestaunen. Ein Netz aus Wasserleitungen, Staumauern und Sedimentierbecken durchzieht die Berge. Leider ist vieles zerstört und nicht wieder aufgebaut. Dies ist sicher auch ein Grund für die Trockenheit dieses einstmals so fruchtbaren Tals.

Im Grab des römischen Soldatens
Im Grab des römischen Soldatens

Wir kommen vorbei an dem sogenannten Gartengrab, welches um 1840 noch grün war und heute trocken ist. Dicht dabei ist das Römergrab. Das Römergrab geht zurück auf die Zeit der Nabatäer, wurde aber später von den Römern weiter verwendet. Davon zeugt die Statue eines ranghohen römischen Soldaten über dem Eingang.

Hier trennt sich die Gruppe. Ein Teil möchte noch die etwa 900 Stufen zum sogenannten ‚Kloster‘ hochsteigen und die anderen möchten zurück zum Hotel. Bevor wir den Aufstieg zum ‚Kloster‘ in Angriff nehmen, stärken wir uns noch bei einem alten Beduinen, der auf der Rückseite des Hügels mit der Kreuzritterburg ein kleines Café betreibt.

Ein weiteres nettes Höhlencafé am "Kloster"
Ein weiteres nettes Höhlencafé am „Kloster“

Der Aufstieg zum ‚Kloster‘ setzt dann einiges an Durchhaltevermögen voraus. Klar gibt es immer wieder Angebote auf die Hilfe von Eseln zurückzugreifen aber wir bleiben hart. Belohnt werden wir durch eine eindrucksvolle Fassade und ein in den Fels hineingebautes Café. Wir liegen im Schatten auf Polstern mit Teppichen und genießen unseren Tee mit Zitrone.

Das sogenannte "Kloster". Ein paar Jugendliche sind auf das Dach hinaufgeklettert.
Das sogenannte „Kloster“. Ein paar Jugendliche sind auf das Dach hinaufgeklettert.

Wir brechen nach einiger Zeit wieder auf zum Rückweg. Da es jetzt schon gegen drei Uhr ist, ist ein großer Teil des Weges im Schatten.  Trotzdem freuen wir usn schon auf den Swimmingpool im Hotel, der sich direkt vor unserem Zimmer befindet, Langsam fühlen wir uns in Petra schon richtig zu Hause.

Unterwegs haben wir diesmal viele Tiere gesehen. Hier eine kleine Auswahl:

Das Tote Meer, Dana Naturreservat und die Kreuzritter

Tja, was hat dies alles miteinander zu tun? Eigentlich nur, dass es auf unserer heutigen Route liegt.

Blick auf das Tote Meer
Blick auf das Tote Meer

Wir fahren zunächst eine ganze Weile am Toten Meer entlang. Man kann deutlich erkennen, dass es jährlich viel Wasser verliert und der Wasserspiegel seit Jahrzehnten gesunken ist. Hotelanlagen, die vor Jahren an den Strand gebaut wurden, liegen jetzt weit vom Wasser entfernt.

Salzkruste am Ostufer
Salzkruste am Ostufer

Am östlichen Ufer, wo es steil abfällt hat sich am Ufersaum eine kräftige Salzkruste gebildet. Ursache dafür ist, dass der Jordan, der eigentlich das Tote Meer speist, schon vorher durch seine Anrainer abgezapft wird und dann noch zusätzlich zur Gewinnung von Pottasche Wasser im flacheren südlichen Teil verdunstet wird.

Verdunstungsbecken im südlichen Teil des Toten Meers
Verdunstungsbecken im südlichen Teil des Toten Meers

Unser Reiseführer berichtet, dass sich jüngst die Anrainer Jordanien, Israel und die Palästinenser auf ein Abkommen geeinigt haben, welches ein Projekt ermöglicht, entsalztes Wasser aus dem Roten Meer über eine Pipeline in das Tote Meer fließen zu lassen. Angeblich gibt es bereits eine Finanzierung über die Weltbank und bereits in 16 Jahren soll das erste Wasser fließen. Wollen einmal sehen wie es weiter geht.

Blick von oben auf Dana
Blick von oben auf Dana

Unser erstes Ziel ist das Dana-Naturreservat. Hier wollen wir eine dreistündige Wanderung machen. Dana selbst ist ein kleines Dorf am Plateau-Hang, dass von seinen Bewohnern in den letzten 50 Jahren aufgegeben wurde, da das Leben oben an der Hauptstraße wesentlich einfacher ist. Heute gibt es in dem Dorf drei Herbergen, die Wanderern im Dana-Naturreservat Unterkunft bieten.

Dana hat das ganze Jahr über Wasser. Über Bewässerungsrinnen werden die Gärten am Hang versorgt.
Dana hat das ganze Jahr über Wasser. Über Bewässerungsrinnen werden die Gärten am Hang versorgt.

Wir machen eine wunderbare Wanderung an dem blühenden Hang entlang. Die Landschaft erinnert uns irgendwie an die Rocky Mountains beim Death Valley.

Unser Wanderführer zaubert einen Teekessel aus seinem Rucksack und kocht uns einen Tee
Unser Wanderführer zaubert einen Teekessel aus seinem Rucksack und kocht uns einen Tee

Nach der Wanderung kräftigen wir uns mit einem Picknick an einem Aussichtspunkt oberhalb von Dana. Allerdings müssen wir alle sehr aufpassen, dass nicht alles wegfliegt, da hier oben ein kräftiger Wind weht.

Die schwarze Iris
Die schwarze Iris

Kurz  hinter Dana halten wir noch einmal an der Straße, da unser Reiseleiter hier die berühmte schwarze Iris entdeckt hat – die Nationalblume Jordaniens. Zur Freude der Kinder eines daneben gelegenen Hauses machen wir uns mit unseren Kameras auf ins Feld, um diese Seltenheit fotografisch zu dokumentieren.

Interessanter Gang in der Kreuzritterburg
Interessanter Gang in der Kreuzritterburg

Die nächste Station unserer Tour ist die Kreuzritterburg in Shobaq. Sie thront auf einem Berg und man kann von ihr weit ins Land schauen und dies war auch ihre Funktion. Des Weiteren verfügte sie über eine gute und belagerungssichere Wasserversorgung. Um die Burg gab es reichlich fruchtbaren Boden. Angelegt wurde sie 1115 AD unter Balduin I von Jerusalem. Allerdings war die Zeit der Kreuzritter bald vorbei und die Burg fiel an die Kalifen. Der Standort der Burg war so gut gewählt, dass sie über die nächsten Jahrhunderte weiter in Betrieb blieb und erst durch die Osmanen bei deren Rückzug zerstört wurde. Heute ist die Gegend leider total ausgetrocknet und man kann sich schwer vorstellen, dass dies einmal fruchtbares Acker- und Plantagenland war.

Blick von der Kreuzritterburg
Blick von der Kreuzritterburg

Wir beschließen den Abend in Wadi Musa, welches der heutige Ort bei der Ausgrabungsstelle ‚Petra‘ ist. Unser Reiseführer erzählt uns, dass hier derzeit Totentanz herrscht. Wegen der politischen Lage im Nahen Osten trauen sich nur wenige Touristen hierher. Aber davon leben die Menschen. Auch er macht sich so seine Gedanken über seine berufliche Zukunft.

Auf den Spuren der Bibel-Geschichten

Bodenmosaik einer Kirche auf dem Berg Nebo
Bodenmosaik einer Kirche auf dem Berg Nebo

Da wir heute wieder ein reichhaltiges Programm mit viel Fahrerei haben, erfolgt der Aufbruch heute wieder früh. Der Verkehr auf den Straßen ist heute Morgen sehr dünn. Klar, der Freitag ist für die Moslems, was der Sonntag für die Christen ist.

Blick vom Berg Nebo
Blick vom Berg Nebo

Unser Fahrer fährt uns zunächst durch das reiche West-Amman an der stark bewachten amerikanischen und der großen saudischen Botschaft vorbei. Dieser Teil von Amman ist ein krasser Gegensatz zu Marka, wo wir gewohnt haben. Man sieht, dass die Schere zwischen Arm und Reich in Jordanien stark auseinander klafft. Weiter geht es Richtung Madaba. Unser Reiseleiter kommt aus Madaba und kann viel über die Gegend berichten.

Mosaikherstellung in einer modernen Werkstatt zwischen dem Berg Nebo und Madaba
Mosaikherstellung in einer modernen Werkstatt zwischen dem Berg Nebo und Madaba

In Madaba waren früher mehrheitlich christliche Beduinen ansässig. In 1967 kamen nach dem zweiten Nah-Ost-Krieg viele palästinensische Flüchtlinge, die das Verhältnis zwischen Christen in Richtung Muslime verschoben haben. Bevor wir in dessen Zentrum fahren, besuchen wir den Berg Nebo.

Erste Blicke auf das Tote Meer
Erste Blicke auf das Tote Meer

Der Bibel nach soll Moses von hier das gelobte Land gesehen haben, allerdings hat er es nicht mehr erreicht, da er hier verstarb. Auf diesem Berg hat zu Zeiten der Byzantiner eine Basilika gestanden. Diese zerfiel dann und wurde 1933 von Franziskaner Mönchen wieder entdeckt, ausgegraben und aufgebaut.

Blick in ein Tal auf dem Weg zum Toten Meer
Blick in ein Tal auf dem Weg zum Toten Meer

In der Basilika befanden sich auch einige Mosaiken. Eines davon zeigt ein eigenartiges Tier, dass aussieht wie eine Kreuzung aus Giraffe und Kamel. Wir taufen es kurzerhand ‚Giramel‘. Hier hatte der Künstler wohl das Problem, dass ihm eine Giraffe beschrieben wurde, er sie aber nie gesehen hat. Deshalb hat er sich bei der Fellzeichnung an die Beschreibung gehalten und beim Körperbau an das Kamel.
Unser Führer erzählt uns, dass Madaba sowohl in der Vergangenheit aus auch heute ein Zentrum für die Mosaik-Kunst war. Wir haben dann auch noch kurz die Möglichkeit eine Fabrikation zu besichtigen, die natürlich auch einen großen Verkaufsraum hat. 😉

Interessante Fels-Strukturen
Interessante Fels-Strukturen

Unser Kaufinteresse hält sich aber in Grenzen, so dass wir bald im Zentrum von Madaba sind und die St. Georgs Kirche mit dem berühmten Palästina-Mosaik besichtigen. Es handelt sich um eine Landkarte, auf der alle wichtigen Pilgerstätten des Nahen Osten verzeichnet sind.

Herodes-Festung
Herodes-Festung

Von Madaba auf fahren wir zur Herodes-Festung. Der Bibel nach soll sich hier auch die Enthauptung von Johannes des Täufers abgespielt haben.

Überreste der Herodes Festung
Überreste der Herodes Festung

Die Festung wurde später von den Römern belagert und nach deren Einnahme dem Erdboden gleich gemacht. Heute sieht man nur noch zwei Säulen, eine Zisterne und viele Grundmauern. Von dort hat man einen weiten Blick über das Tote Meer und bis nach Ost-Jerusalem mit seinen Hochhäusern.
Die Fahrt ins Jordan-Tal zu unserem Hotel führt uns durch eine dramatische Landschaft mit vielen tollen Ausblicken.

Kleine Ziege am Weg zur Herodes Festung
Kleine Ziege am Weg zur Herodes Festung

Den späten Nachmittag nutzen wir dann zu einem Bad im Toten Meer. Da das Tote Meer jedes Jahr erheblich an Wasser verliert, sind die Hotels, die vor einigen Jahren an das Ufer gebaut wurden, heute weit von Wasser entfernt.

Treiben auf der Wasseroberfläche
Treiben auf der Wasseroberfläche

Wir bevorzugen es trotzdem zu Fuß zum Wasser zu gehen und einen Eindruck über den Wasserverlust zu bekommen. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl in dem sehr salzhaltigen Wasser zu schwimmen. Arme und Beine wollen ständig zur Wasseroberfläche und es ist einfacher auf dem Rücken zu schwimmen.

Die Dolmen von Antequera

Wieder einmal starten wir vor dem Frühstück und fahren nach Antequera. Dort soll es interessante Hügelgräber, Dolmen genannt, aus der Steinzeit geben und in den Bergen soll es den Naturpark ‚Torcal‘ mit Möglichkeiten zum Wandern geben.

Der Korridor-Dolmen Viera von innen: am Ende die Öffnung zur kleinen Grabkammer
Der Korridor-Dolmen Viera von innen: am Ende die Öffnung zur kleinen Grabkammer

Zunächst einmal fahren wir nach Antequera hinein und versuchen im Innenstadt-Bereich das Auto zu lassen. Gar nicht so einfach. Wir finden schließlich ein Parkhaus und lassen uns wieder einmal in einem Café nieder um Té, Café con leche, dos sumo de Narancha und dos Bocadillos zu ordern. Ein gutes und ausreichendes Frühstück in Spanien.

Eingang zum Menga Dolmen
Eingang zum Menga Dolmen

Gut gestärkt geht es zu den Dolmen. Aus Deutschland und Dänemark kennen wir bereits Hügelgräber, allerdings wussten wir nichts darüber, dass es diese auch in Spanien gibt und wie sie gebaut wurden.

Im Menga Dolmen: ungewöhnlich sind die drei Stützen in der Mitte, die genau an den Stoßstellen der bis zu 250 Tonnen schweren Deckenplatten stehen
Im Menga Dolmen: ungewöhnlich sind die drei Stützen in der Mitte, die genau an den Stoßstellen der bis zu 250 Tonnen schweren Deckenplatten stehen

An dem sogenannten Menga-Dolmen gibt es eine Besucherinformation, in der ein guter Film über Bedeutung und den Bau dieser Dolmen gezeigt wird. Um diese Dolmen herum gibt es noch viele wissenschaftliche Fragen. Was man mittlerweile sicher rekonstruieren kann, ist der Bau. Es zeugt von unglaublicher planerischer Leistung und wir würden heute sagen ausgefeiltem Projektmanagement, diese Bauwerke herzustellen.

Blick aus dem Menga Dolmen auf La Peña
Blick aus dem Menga Dolmen auf La Peña

Als wir in den ersten Dolmen eintreten, dessen Öffnung zum Sonnenaufgang der Frühjahrs Tag/Nacht-Gleiche ausgerichtet ist, sind wir von der Genauigkeit der Steinbearbeitung überrascht. Desweiteren kann man im Gang stehen. Dieser hat am Ende eindeutig eine Grabkammer.

La Peña
La Peña

Der zweite Dolme, die Cueva de Menga, ist für Dolmen unüblich, nicht nach der Sonne ausgerichtet, sondern auf den Berg ‚La Peña‘. Wenn man mit Phantasie hinschaut, erkennt man die Silhouette eines liegenden Kopfes mit Hals, Kinn, Mund Nase und Augen. Es gibt die Theorie, dass die Leute damals diesen Berg als Gottheit verehrt haben.

Der Torcal Dolmen hat einen gemauerten Korridor der in einen runden Raum mit Kuppel führt. Dahinter liegt dann die kleine Grabkammer
Der Torcal Dolmen hat einen gemauerten Korridor der in einen runden Raum mit Kuppel führt. Dahinter liegt dann die kleine Grabkammer

Bei Ausgrabungen in diesem Dolmen hat man auch keine Knochenreste gefunden. Zudem hat man beim Eintreten in den Dolmen kein Engegefühl. Die Decke ist bis zu 3,6m hoch und wird durch zwei mittlere Säulen getragen. In diesen Säulen befinden sich auch Vertiefungen, die mit anderen Vertiefungen in der Wand korrespondieren, so dass hier wohl Balken dazwischen waren. Allerdings gibt es andere Dolmen in Europa die ähnlich gebaut waren und tatsächlich als Gräber dienten, sogenannte Galeriegräber. Hier muss sicher noch weiter geforscht werden.

In der runden Kammer des Torcal Dolmen
In der runden Kammer des Torcal Dolmen

Der dritte Dolme liegt etwas abseits und stammt aus späterer Zeit. Die Seitenwände sind flache Steine wie gemauert aufeinander gelegt. Die Decke bilden wieder Monolithen. Die Grabkammer ist rund und wie eine Kuppel geschichtet, allerdings bildet den Abschluss wieder ein Monolith.

Interessante Steinformationen auf dem Torcal
Interessante Steinformationen auf dem Torcal

Nach der ‚Tour de Dolmen‘ machen wir uns auf den Weg zum Torcal. Wieder einmal gar nicht so einfach. Die Ausschilderung zum Torcal ist nicht eindeutig und wir verfahren uns ständig in Antequera. Das Navi hilft auch nicht weiter, da es Torcal als Ort nicht gibt. Wir behelfen uns mit einem Trick und geben den nächsten Ort hinter der Abfahrt in die Berge an. Voilà, es klappt. Rechtzeitig gegen 15:30 Uhr sind wir am Torcal, um noch eine kleine Wanderung auf dem Rundweg zu unternehmen.

El Torcal
El Torcal

Die Felsformation ist aus verkarstetem Kalksandstein. Dadurch, dass die Schichten unterschiedlich hart und verwittert sind, ergeben sich ganz irrwitzige Figuren und einige Felsen scheinen nur auf drei Punkten zu schweben. Da wir hier deutlich über 1000m Höhe sind, ist im Schatten der Boden und einige Pfützen gefroren. Nun verstehen wir, warum im Wanderführer dieser Bereich nicht für den Winter empfohlen wird. Wenn es hier oben schneit, dürfte die Wanderung nicht ganz ungefährlich sein, da  die Felsen sehr glatt sind. Bei Sonnenuntergang sind wir auf dem Rückweg und wir können die ganze Szenerie von hier bewundern. allerdings schließt gerade das Café. Schade, es wäre ein toller Platz in der Abendsonne gewesen.

So fahren wir zurück und schließen den Abend in unserem bereits bekannten ‚Meson Gibralfaro‘ in dem wir mittlerweile per Handschlag und großem Hallo begrüßt werden.

El Chorro oder unter Geiern

Wusstet Ihr, dass Spanien ein Kletter-El-Dorado ist? Nun, wir waren heute nicht klettern, sondern wandern.

Schöner Ausblick auf den Stausee vom El Mirador
Schöner Ausblick auf den Stausee vom El Mirador

Mit Kirchen, Palästen und Moscheen sind wir erst einmal durch. Aus unseren diversen Reise- und Wanderführern hatten wir uns die Gegend ‚Desfiladero de los Gaitanes‘ herausgesucht, die für ihre dramatischen Felsformationen bekannt ist und das Kletterparadies in Europa sein soll. Also machen wir uns wieder vor dem Frühstück auf den Weg.

Der Wanderweg führt durch einen kleinen Tunnel. Auf der anderen Seite sind mehrere Höhlen im Fels
Der Wanderweg führt durch einen kleinen Tunnel. Auf der anderen Seite sind mehrere Höhlen im Fels

Ausgangspunkt der Wanderung soll das Restaurant ‚El Mirador‘ sein, das bestimmt auch etwas für hungrige Wanderer hat. Als wir gegen 10:00 Uhr dort ankommen, sind wir die ersten Gäste und werden mit einem enormen Bocadillo belohnt und der Name ist Programm. Von dort überschaut man die beiden Stauseen, die die Zuflüsse in die ‚El Chorro‘-Schlucht heutzutage regulieren. Früher soll es hier immer wieder schwere Überflutungen gegeben haben. Daher hat sie auch ihren Namen, was nichts anderes heißt als ‚Die Schnelle‘.

Neu angepflanzte einheimische Bäume
Neu angepflanzte einheimische Bäume

Nun kann es losgehen. Wir gehen den Schotterweg in Richtung der Schlucht. Dort angekommen dürfen wir aber nicht auf den „hängenden Weg“ in die Schlucht. Wir sind genauso enttäuscht wie einige andere Wanderer. Dies hat man wohl geahnt und extra jemanden dort platziert, der aufpasst, dass auch wirklich keiner über den Bauzaun steigt. Wir sprechen ihn an und erfahren, dass der Weg absturzgefährdet ist und bis zum Sommer erneuert wird. So etwas wird eben im Winter gemacht.

Verbliebene Eukalyptusbäume am Stausee
Verbliebene Eukalyptusbäume am Stausee

Also machen wir uns auf den Rückweg am Rückhaltebecken vor der Schlucht entlang. Hier ist man gerade dabei, die Eukalyptus Bäume zu fällen und mit heimischen Bäumen wieder aufzuforsten.

Fahrt durch die Berge, die uns an den Yosemite erinnern
Fahrt durch die Berge, die uns an den Yosemite erinnern

Am Auto angekommen stellen wir fest, dass es gut war einigermaßen früh da zu sein, denn nun ist der Parkplatz beim ‚El Mirador‘ übervoll, da es scheinbar eine Sitte ist, an Neujahr essen zu gehen. Wir verlassen den Ort mit dem Ziel, die Schlucht von der anderen Seite anzufahren. Vielleicht sieht man dort mehr.

Reste einer Kirche, die anscheinend aus dem massiven Fels geschlagen wurde
Reste einer Kirche, die anscheinend aus dem massiven Fels geschlagen wurde

Der Weg führt uns durch eine atemberaubende Landschaft, die uns an den Yosemite-Park in Kalifornien erinnert. Zwischendrin gibt es einen Hinweis auf archäologische Ausgrabungen von Bobastro. Sagt uns gar nichts, also hin. Normalerweise soll man dort 3€ Eintritt zahlen, aber es ist niemand dort, die Tür ist auf und wir bewegen uns alleine auf dem Gelände.

Das Becken des Pumpspeicherwerks auf dem Gipfel des Berges
Das Becken des Pumpspeicherwerks auf dem Gipfel des Berges

Hier haben zur Mauren-Zeit bis in die Zeit von Abd al-Rahman III Leute gelebt, deren Anführer Umar Ibn Hafsun man heute wohl einen ‚Warlord‘ nennen würde. Er hat um sich Leute gescharrt, die mit den Herrschenden nicht klar kamen. Die Siedlung war auf einem Berg und gut geschützt und von dort wurden auch immer wieder Beutezüge unternommen. Er hat immer wieder mit Jemandem paktiert und dann die Abmachungen gebrochen. Es gab hier auch eine Kirche. Der Spuk war mit seinem Tode schnell vorbei und sein Sohn hat sich Abd al-Rahman III unterworfen. Wie wir wissen, ist aber auch dieses Reich nach dessen Tode zerfallen.

Vier der fünf Gänsegeier, die über uns kreisten
Vier der fünf Gänsegeier, die über uns kreisten

Oberhalb von Bobastro stehen wir plötzlich am Ufer eines sehr hoch gelegenen Pumpspeicherwerkes – irgendwie bizarr! Am Ende der Straße befindet sich dann ein wunderbarer Aussichtspunkt und, wie praktisch, eine kleine Taverne. Das schreit nach einem Heißgetränk. Über der Taverne kreisen die Gänsegeier und wir sind fast die einzigen Gäste.

Alter und neuer Weg durch die Chorro-Schlucht
Alter und neuer Weg durch die Chorro-Schlucht

Wir fahren zurück und dann wirklich zur Schlucht. Nun kommen wir doch noch auf unsere Kosten. Es ist ein toller Ort. Mit dem Fernglas können wir von hier auch den Zustand des Weges begutachten. Nun, es ist besser, dass wir den Alten nicht benutzt haben und der Neue, der schon teilweise fertig ist sieht viel besser aus. Vielleicht nächstes Mal.