A Guarda und die Rias Baijas

Ein wieder aufgebautes keltisches Wohnhaus
Ein wieder aufgebautes keltisches Wohnhaus

Als wir nach dem Auschecken noch das Museum besuchen wollen, um zu schauen, was man von den Kelten noch gefunden hat,  bevölkern bereits einige Busladungen an Touristen den Berg. Erstaunlicherweise interessieren sie sich kein bißchen für die keltischen Gemäuer und die dazugehörigen Ausgrabungen, sondern schießen nur laut schnatternd gegenseitig Fotos von sich vor dem Panorama der portugiesischen Küste. Wir können uns also das Museum ganz in Ruhe ansehen. Das Ganze runden wir ab mit einem Gang durch die Ausgrabungen der keltischen Gebäude. Wir sind beeindruckt vom Entwicklungsstand der damaligen Kultur, über den reinen Lebensunterhalt waren die Kelten schon weit hinaus.

Nun verlassen wir den Berg, um endlich die Füße in den kalten Atlantik zu stecken. Unter der brennenden Sonne und durch glühenden Sand laufen wir ein gutes Stück den Strand entlang bis zur Mündung des Rio Mino. Wieso hat der Wetterbericht eigentlich 20 Grad vorhergesagt und wieso haben wir die kurzen Hosen deshalb wieder ausgepackt?

Denkmal der Fischer am Hafen von A Guarda
Denkmal der Fischer am Hafen von A Guarda

In A Guarda am Hafen legen wir eine Siesta ein, wie alle anderen auch. Die Fischpreise sind hier deutlich niedriger als auf dem Berg und wir lassen uns ganz mutig eine Meeresfrüchteplatte servieren. Mit dem passenden Werkzeug und viel Humor machen wir uns an die mühevolle Aufgabe, an unser Essen zu gelangen. Es lohnt sich, nur ein paar seltsame Gebilde, die aussehen, wie Elefantenkrallen und die sich weder knacken noch auslutschen lassen, bleiben auf dem Teller zurück.

Gesättigt beschließen wir, diesen Teil der Küste zu verlassen und ein möglichst großes Stück Richtung Costa da Morte vorzudringen. Die nächsten Stunden schlängeln wir uns eine dicht bebaute Küste entlang, die Straßen blockiert von Baustellen, vor uns lauter Fahrschüler. Für einen Blick auf das Meer ist kaum Muße, geschweige denn Platz. Diese Gegend ist im Gegensatz zum Rio de Sil definitiv touristisch sehr erschlossen. In der Hauptsaison möchten wir hier nicht mehr sein. Wir passieren Baiona, Vigo, Pontevedra und legen in Combarro die erste Pause ein. Es ist bereits halb acht und wir brauchen dringend eine Erfrischung. Der Reiseführer empfiehlt eine Besichtigung des alten Dorfes. Auch dieses ist touristisch sehr erschlossen, besteht im Wesentlichen aus Andenkenläden und Restaurants und zugegeben auch alten Häusern. Wir stärken uns mit Eis und Limo, sowie Anisgebäck und fahren dann weiter nach Cambados, wo die Parador-Kette ein altes Herrenhaus zum Hotel gemacht hat. Unser Zimmer geht raus Richtung Meer und leider auch Richtung Sonne. Es ist sehr warm, aber dafür stilvoll und luxuriös. Wir setzen uns lieber in den Innenhof und genießen den hiesigen Weißwein.

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