Landsend

Heute geht es wieder auf einige Besichtigungen in den Norden. Als wir das Gästehaus verlassen merken wir, dass es  kalt und sehr windig ist. Also decken sich alle mit Pullover und Jacke ein.

Kinder der 1. Klasse führen uns mit viel Begeisterung einen Tanz vor
Kinder der 1. Klasse führen uns mit viel Begeisterung einen Tanz vor

Erster Programmpunkt ist ein Besuch des anglikanischen Kindergartens und Schule in Irbid, in der Sehende und Blinde, Jungen und Mädchen sowie Muslime und Christen gemeinsam unterrichtet werden. Geleitet wird die Einrichtung von dem Pastor, seiner Frau und einem ehemaligen Lehrer, die 2003 mit einem Kindergarten für Sehbehinderte angefangen haben. Es arbeiten auch drei junge Deutsche dort, die hier ein freiwilliges soziales Jahr ableisten.

Wir werden herum geführt und können einige Klassen besuchen. Der Unterricht in den Klassen mit blinden und sehenden Kindern bedeutet natürlich einen zusätzlichen Aufwand an Lehrkräften. Vom Zustand und von der technischen Ausrüstung ist die Schule auf einem guten Stand.

Läden und Reste eines Amphittheaters  in Umm Quais
Läden und Reste eines Amphittheaters in Umm Quais

Man spürt, dass alle mit sehr viel Herzblut bei der Sache sind. Jedes Jahr arbeiten sie daran, die Schule um eine Klasse zu erweitern. Die Schüler, die 2003 im Kindergarten waren, sind nun am Ende der gesetzlichen Schulzeit angekommen. Man versucht nun, einen gymnasialen Zweig und eine praktische Berufsausbildung zu starten. Der Pastor ist traurig, dass er immer noch nicht das Geld für den notwendigen Neubau zusammen hat. Immerhin müssen mindestens 300.000 JD (etwa 380.000€) zusammen gebracht werden.

Nach einem Lunch und einigen begleitenden Gesprächen, brechen wir auf nach Umm Qais. Dort gibt es wie in Jerash die Ruinen einer alten römischen Stadt. Der Name bedeutet „Mutter aller Steuern“. Hier saßen zu osmanischen Zeiten wohl die Steuereintreiber.

Blick von Umm Quais auf den See Genezareth und rechts davor die Golan-Höhen
Blick von Umm Quais auf den See Genezareth und rechts davor die Golan-Höhen

Das besondere dieses Ortes ist aber der Aussichtspunkt auf das Dreiländereck Israel, Syrien und Jordanien. Man blickt von hier direkt auf die Golan-Höhen und den See Genezareth.

Die gründlich gesicherte Grenze zu den israelisch besetzten Golan-Höhen
Die gründlich gesicherte Grenze zu den israelisch besetzten Golan-Höhen

Die Atmosphäre erinnert uns an die Aussichtspunkte an der Deutsch-Deutschen Grenze in den 80er Jahren. Während wir auf die Golan-Höhen schauen, ziehen im Südwesten dicke schwarze Wolken auf. Wir sehen zu, dass wir wieder zum Bus kommen. Dort fängt es dann kräftig zu regnen an.

Regenschauer auf dem Heimweg nach Amman
Regenschauer auf dem Heimweg nach Amman

Wir machen uns auf dem Rückweg, da für den Abend ein Treffen mit der Hauptdarstellerin des Filmes von Gestern arrangiert ist. Der Weg ist begleitet von heftigen Schauern, die sich mit Sonne abwechseln. Dies gibt natürlich phantastische Regenbögen.

Schafherde neben der Straße
Schafherde neben der Straße

Wir nutzen die Zeit bis zum Treffen mit der Schauspielerin für einen kleinen Ausflug auf die Straße vor der Schule. Der Wind hat mittlerweile fast Sturmstärke.

Eingang zur Schneller Schule
Eingang zur Schneller Schule

Der Müll fliegt durch die Gegend. Auf der anderen Straßenseite brennt ein Müllhaufen und wir versuchen den Rauch nicht einzuatmen. Die Gegend wirkt ziemlich chaotisch.

Tierhandlung an der Straße vor der Schule
Tierhandlung an der Straße vor der Schule

Wir kaufen ein kleines Sieb für den Tee, den wir vor ein paar Tagen in Amman gekauft haben und finden noch einen sehr netten Gewürzladen. Der Inhaber erzählt uns stolz, dass er drei Jahre in Bremen gelebt habt und verspricht uns, Gewürze nach Deutschland zu schicken, falls unser Vorrat zur Neige gehen sollte.

Das Treffen mit der Schauspielerin liefert uns einen interessanten Einblick in die jordanische Gesellschaft und die Stellung der Frauen.