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Wanderung im Suppenwald

Der Wind ist heute immer noch kräftig, aber wir haben dem Lorbeerwald noch keinen richtigen Besuch abgestattet. Deshalb suchen wir uns einen Wanderweg, der auf der windgeschützten Seite der Insel liegt. In Arure parken wir das Auto und machen uns durch Palmen, aus denen Palmhonig gewonnen wird und Plantagen an den Aufstieg. Weiter oben sind die Felder schon vor langer Zeit aufgegeben worden und von hoher Baumheide und anderen Sträuchern überwuchert. Am Eingang zum Nationalpark beginnt auch der Wald. Es ist schummerig. Die Bäume sind bewachsen. Als wir an den Blättern eines Lorbeerbaums reiben, müssen wir plötzlich an Suppe denken. Wir folgen einer Route aus unserem Reiseführer. Diese ist jedoch kein offizieller Wanderweg und so müssen wir uns stellenweise durch dichte Farne und umgestürzte Bäume schlagen. Auf dem Rückweg stellt sich uns eine kleine Schaffamilie in den Weg. Der Schafbock senkt den Kopf zum Angriff, als wir an ihnen vorbei wollen, also beginnen wir mit diplomatischen Gesprächen. Nach einigen Minuten bekommen wir Verstärkung von zwei weiteren Wanderern. Das überzeugt schließlich und wir werden vorbei gelassen. Da es hier oben sehr kalt ist, fahren wir anschließend zum Aufwärmen nach Valle Gran Rey. Abends fegen Sturmböen ums Haus.

Spaziergang mit Max

Als die Nachmittagssonne langsam sich dem Horizont nähert und das Licht ganz weich wird, schraube ich das Makroobjektiv auf die Kamera und gehe hinunter zur Straße. Ich will einige der Pflanzen fotografieren, die dort wachsen. Kurze Zeit später steht Max vor mir und schaut erwartungsvoll. Als ich tatsächlich beginne, die Straße entlang zu gehen, springt er mit einem Juchzer in die Luft und rennt vorweg. Hier die Ergebnisse unseres gemeinsamen Spaziergangs:

Wanderung zum großen Drachenbaum

Frühstück auf der Terrasse

Heute beschließen wir einem der Ausflugstipps Iziks, unseres Vermieters zu folgen und eine Wanderung zum großen Drachenbaum zu unternehmen. Der Reiseführer verrät dazu, dass der Baum mehrere Jahrhunderte alt ist. So genau weiß man es nicht, da Drachenbäume wohl keine Jahresringe haben. Das Alter lässt sich nur anhand der Verzweigungen erkennen. Solche Bäume sollen vor einigen Jahrtausenden in Südeuropa zur normalen Flora gehört haben.

Izik rät uns, über sein Grundstück bergan zu klettern bis zur nächsten Straße. Dieser sollen wir bis zum Ende folgen und dann auf schmalen Pfaden bis zum Drachenbaum laufen. Dies sei die erheblich schönere Strecke, als den Empfehlungen der Reiseführer zu folgen. Wir rüsten uns mit Wanderhosen, Wanderschuhen, Rucksäcken und Wasserflasche aus und gehen los. Den Pfad über sein Grundstück finden wir schnell. Wie überall hier, war es einmal eine Plantage. Nun sind nur noch die terrassierten Felder zu sehen und die kleinen Mauern. Alles ist überwuchert mit Opuntien und Agaven. Die ganze Gegend sieht so aus. Nur selten werden die Felder noch bestellt, meistens wird Wein angebaut. Das Sträßchen schlängelt sich malerisch durch die Landschaft.

Agaven an der Straße

Außer uns ist noch eine dänische Familie unterwegs. Am Ende der Straße geht es steil den Berg hinunter. Wir zücken noch einmal die Karte, um von hier oben auszumachen, in welches Tal wir laufen müssen. Dann machen wir uns an den Abstieg. Unten angekommen finden wir ein kleines Wasserrevoir mit mindestens einem Goldfisch darin, einen Graureiher, der sich gestört fühlt (vermutlich wollte er gerade den einen Goldfisch fangen) und die Ruine eines kleinen Hauses. An den Berghängen sind vereinzelt Schafe unterwegs. Ziegen würden hier besser hinpassen. Ich hätte hier auch Eidechsen erwartet, aber von der Sorte habe ich hier noch keine einzige gesichtet. Das ganze Tal ist unten wieder terrrassiert, aber nichts davon wird noch bewirtschaftet.

Die Ruine

Wir passieren die kleine Staumauer des Wasserreservoirs und machen uns im ausgetrockneten Flussbett des nächsten Tals wieder an den Aufstieg. Es geht über riesengroße rundgewaschene Felsen. Dazwischen wachsen vereinzelt Mandelbäume. Die Mandeln sind gerade reif und so klettern wir auf die Felsen, um sie zu pflücken und uns die Taschen voll zu stopfen. Wir haben außer ein paar Pfefferminzbonbons keinen Proviant dabei und so kommen uns die Mandeln gerade recht. Nach einer Weile wird die Schlucht immer enger und steiler. Rechts über uns am Hang haben wir schon den Drachenbaum gesehen. Hier kann es wohl nicht mehr weitergehen.

 

Das Flussbett wird zur engen Schlucht

Wir müssen den Hang hoch, aber wo haben wir die Abzweigung verpasst? Mittlerweile hat uns die dänische Familie eingeholt. Gemeinsam suchen wir nach einem Ausweg. Der offizielle Weg kann das nicht sein, trotz der kleinen Steinhäufchen, die uns Mut machen sollen. Wir klettern durch Opuntien, Agaven und ein paar freundlicheren stachellosen Pflanzen den Steilhang hinauf. Den umgekehrten Weg möchten wir hier nicht mehr nehmen müssen. Dann bräuchten wir Kletterausrüstung. Oben angekommen, sehen wir, dass ein Pfad oberhalb des Flussbetts verläuft. Wir hätten wohl schon früher eine Abzweigung nehmen müssen.

Fast geschafft, der Drachenbaum ist schon hinter uns zu sehen

Ab hier verläuft der Aufstieg wieder mit normalen Steigungen. Wir fotografieren die dänische Familie und sie uns und bedanken uns gegenseitig artig in der jeweils anderen Landessprache.

Der Drachenbaum

Oben am Drachenbaum legen wir erst einmal eine Pause ein und knacken einen Teil unserer Mandeln. Die haben wir uns jetzt verdient. Von hier aus führt ein gemauerter Weg weiter bergauf. Wir laufen nicht bis oben zu Straße, sondern biegen vorher ab und folgen einer Wasserleitung, die parallel unterhalb der Straße bis Alajero verläuft. Hier geht es sich nun ganz entspannt, aber längst nicht so aufregend, wie auf unserer Tour durch die Schlucht.

Auf unserer Terrasse entspannen wir erst einmal bei Tee und Lebkuchen in der Sonne, bis wieder Wolken aufziehen. Zum Abschluss des Tages blinkt die Sonne noch einmal zwischen den Wolken hervor.

Sonnenuntergang von unserer Terrasse aus gesehen

Angekommen auf der Isla de la Gomera

Im Landeanflug auf Teneriffa Sur

Heute Morgen klingelte unverschämt um kurz vor 4 Uhr der Wecker. Widerstrebend sind wir aufgestanden und um kurz vor 5 Uhr ins Taxi zum Flughafen gestiegen. Als wir das geschafft hatten, war mal wieder der gefährlichste Teil einer Flugreise überstanden: die Fahrt zum Flughafen. Ob das Taxi noch für den Straßenverkehr zugelassen werden sollte, war uns nicht so recht klar. Wir waren jedenfalls fast seekrank…

Der Hafen von Los Christianos auf Teneriffa

Der Flug nach Teneriffa Sur verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Wir können sogar noch ein wenig Schlaf nachholen. Um 13 Uhr landet der Flieger und wir ziehen ganz schnell unsere warmen Pullover aus. Schön fand ich zuvor den Flug über Lanzarote mit den vielen Vulkankratern. Am Flughafen nehmen wir uns ein Taxi zum Hafen. An dieser Fahrt gibt es nichts zu beanstanden. Die Fähre liegt schon im Hafen und wir kaufen zwei Tickets für je 25 Euro, schleppen unsere Taschen die steilen Treppen zur Fähre hinauf und lassen uns draußen am Heck an einem Tischchen im Schatten nieder. Mit der Kamera erkunde ich erst einmal die Fähre, lasse mir oben den warmen Wind um die Nase wehen und genieße die Aussicht auf die Insel. Sie ist karg, ähnlich wie die Baja California in Mexico oder der Süden Kaliforniens und vom Flugzeug waren die Hotelanlagen zu sehen: scheinbar in sich abgeschlossene Welten.

 

Wir verlassen Teneriffa mit Kurs auf La Gomera

Nach einer halben Stunde geht es los. Die Überfahrt nach La Gomera dauert eine Stunde. Am Hafen von San Sebastian werden wir schon erwartet. Der Mitarbeiter der Mietwagenfirma steht dort mit einem Schild in der Hand. Schnell bekommen wir einen kleinen weißen VW Fox übergeben. Unser Hinweis auf den Kratzer an der Beifahrertür wird mit dem Hinweis auf die Versicherung beiseite gewischt. Der Wagen ist nur halb voll getankt. So sollen wir ihn auch wieder abgeben, d.h. einfach am Fähranleger stehen lassen und die Tür nicht verschließen. Eine andere Welt!

Die Häuser am Hafen sind ganz anders als in Los Christianos auf der anderen Seite. Es scheinen keine Bettenburgen zu sein, mehr einzelne Häuser in vielen verschiedenen Farben. Wir tanken erst einmal voll und kurven dann die Serpentinen bergauf. Die Straße ist schmal. Es ist die Hauptstraße, größere Straßen gibt es hier nicht. Die Berge sind schroff. Neben der Straße wachsen Opuntien und Wolfsmilchgewächse. Es geht so hoch hinauf, dass wir schließlich in den Wolken landen. Plötzlich ist auch alles grün und dicht bewachsen. Wir sehen Farne, Moose und Flechten. Was für ein Gegensatz zu der Vegetation ein Stückchen weiter unten!

San Sebastian de La Gomera

In Alajero verpassen wir erst einmal die Ortseinfahrt und fahren schließlich von der falschen Seite ins Dorf. So kurven wir eine Weile herum, um unser Ferienhaus zu suchen. Auf einer Bank sitzt ein alter Mann. Was er wohl denkt, als wir zum dritten Mal an ihm vorbei fahren? Kurz entschlossen halten wir an einem Haus. Eine Frau kommt heraus und fragt uns auf Deutsch mit leicht bayerischem Akzent, ob sie uns weiterhelfen kann. Den Namen unseres Ferienhauses kennt sie nicht, aber den Namen der Vermieter kennt sie und verrät uns auch gleich noch, wie der Hund heißt.  Wir waren schon dran vorbei gefahren. Nun fahren wir wieder dort hin, werden von Max dem Hund schwanzwedelnd begrüßt und treffen nur die Kinder der Vermieter an. Immerhin lässt uns der Sohn ins Haus. Wann die Eltern wiederkommen weiß er nicht so genau. Wir lassen uns erst einmal erklären, wo der Supermarkt ist und gehen eine Grundausstattung kaufen. Nachdem wir uns eingerichtet haben, fällt uns auf, was noch alles fehlt, also starten wir einen zweiten Ausflug zu dem kleinen Tante Emma Laden, der hier als Supermarkt fungiert. Alles bekommen wir dort nicht, aber es reicht für ein Abendbrot auf der Terrasse.

Die Sonne ist in der Zwischenzeit untergegangen. Die Sterne stehen hell am Himmel und das Meer schimmert wahrscheinlich im Licht des Mondes, der sich aber selbst irgendwo hinter den Wolken bedeckt hält. In den Palmen über uns knistert es, irgend ein Lebewesen trappelt über unser Dach. Es wird langsam kalt. Wir haben schon Pullover und Jacke an, aber auf 800m Höhe ist selbst das nicht warm genug und so gehen wir schließlich hinein in unser kleines Ferienhaus, das sehr würzig nach dem Kaminholz riecht.