Die SS Great Britain

Der heutige Nachmittag steht zur freien Verfügung. Wir haben die Auswahl, uns der Besichtigung eines alten Gutshauses anzuschließen oder etwas eigenes zu tun. Wir beschließen, dass wir die SS Great Britain noch einmal besuchen wollen, die wir vor ein paar Jahren schon einmal besichtigt hatten. Sie wurde vom legendären Brunel gebaut, der auch die Hängebrücke über die Avon Schlucht gebaut hat.

Das nachgebaute Ruder und der nachgebaute Propeller der SS Great Britain

Das Besondere an dem Schiff ist, dass es zum einen das erste Stahlschiff war, welches für Atlantiküberquerungen gebaut wurde. Zum anderen hatte es als erstes derartiges Schiff eine Propellerschraube als Antrieb statt des bis dahin üblichen Schaufelrads und es hatte ein balanciertes Ruder. Mit einer Länge von 98 Metern war es zudem im Jahr der Fertigstellung 1845 das größte existierende Schiff. Für die Atlantiküberquerung erreichte es damals eine neue Rekordzeit.

Das wunderschön erneuerte Heck

Bei der Taufe ging so einiges schief und das schien sich im Laufe der Zeit fortzusetzen. Es wurde mehrfach repariert und überarbeitet, bevor es 1886 außer Dienst gestellt wurde und anschließend 50 Jahre lang auf den Falkland-Inseln als schwimmendes Lagerhaus diente. 1937 endete auch diese Phase und man versuchte das Schiff in einer Bucht zu versenken und es dort verrotten zu lassen.

Unter Deck

30 Jahre später war davon jedoch noch genügend über, um einige Leute auf die Idee kommen zu lassen, dieses historische Schiff nach Bristol an seinen Bauort zurückzuholen. Dies passierte dann tatsächlich in einer sehr spektakulären deutsch-englischen Gemeinschaftsaktion zusammen mit der Firma Harms Bergung.  Die BBC hat darüber einen sehr sehenswerten Film gedreht. Die SS Great Britain liegt nun in ihrem ehemaligen Dock auf dem Trockenen.

Eine Nachbildung der Kombüse

Dort ist ein Museum entstanden. Das Schiff selbst wurde in einen Zustand versetzt, der einerseits am Unterwasserschiff den Verfallszustand zeigt, andererseits das Deck und das Innere im Zustand nach dem Bau zeigt, als es für Atlantiküberquerungen genutzt wurde. In vielen liebevollen Details ist das Leben an Bord eines solchen Schiffes vor 150 Jahren nachempfunden, so dass es wie eine Zeitreise für die Besucher ist. Wir verbringen viel Zeit damit, alles anzuschauen und uns vorzustellen, wie es wohl an Bord gewesen sein mag. Um das Schiff herum wurde eine Glasdecke auf Höhe des Wasserspiegels eingezogen, so dass es so aussehen soll, wie die Wasseroberfläche. Darunter kämpfen Belüftungs- und Entwässerungsanlagen darum, dass Unterwasserschiff trocken zu halten.

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