Abschied von Jordanien

Der heutige Tag beginnt sehr früh. Wir müssen bereits um 6:45 Uhr den Bus zum Flughafen besteigen. Schon gestern haben wir unsere Koffer gepackt.
Die Reisegruppe ist mittlerweile ein eingespieltes Team und alles läuft wie am Schnürchen. Der Flughafen amüsiert uns dann doch ein wenig. Er gleicht eher einem Bus-Bahnhof. Pünktlich rollt die Maschine zur Run Way und wir sind auf dem Weg nach Hause.

Resümee der Reise:
Wir haben ein Land mit außerordentlicher Gastfreundschaft besucht. In Jordanien gibt es sehr viel anzuschauen und wir haben uns zu keiner Zeit und an keinem Ort unsicher gefühlt. Dies gilt auch für die Grenzbereiche zu Israel und Syrien. Wir würden es uns sogar zutrauen, dieses Land alleine zu bereisen. Nur bei einer Wüstenwanderung, die auch hier möglich ist, würden wir auf die Unterstützung und Führung eines einheimischen Beduinen zurückgreifen müssen.
Durch unsere Medien wird ein verzerrtes Bild von dem Land gezeichnet. Sie zeigen fast nur noch die Flüchtlingslager und die mögliche Bedrohung durch die IS. Wir haben aber auch den Eindruck gewonnen, dass der jordanische Staat mehr zur Korrektur dieses Bildes beitragen könnte. Dies wäre um so wichtiger, als 10% der Wirtschaft vom Fremdenverkehr abhängen, der dieses Jahr fast völlig zum Erliegen gekommen ist. Für uns war dies natürlich positiv, so hatten wir viele Sehenswürdigkeiten nur mit einheimischen Schulklassen zu teilen, statt mit Touristenmassen. Für die einheimischen Arbeitskräfte, die dadurch ihren Job verlieren, sieht die Lage ganz anders aus. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Flüchtlingsmassen kein Problem für Jordanien sind. Ganz sicher sind sie das, wenn man bedenkt, dass die Bevölkerung dadurch um mehr als 10% wächst (genaue Zahlen hat anscheinend niemand) und das in einem Land, welches zu wenig Wasser hat und keine eigenen Energievorkommen außer Sonne und Wind, die aber bislang kaum genutzt werden.

Wir haben Jordanien auch als ein Land von sehr großen Gegensätzen erlebt: zwischen arm und reich, zwischen fruchtbar und Wüste, zwischen kalt im Norden und heiß im Süden. Es fällt schwer, Jordanien auf eine Beschreibung zu reduzieren. Es gibt eben sehr viele Beschreibungen, die aber immer nur für einen Teil des Landes oder der Bevölkerung zutreffen.

Würden wir irgend etwas anders machen? Nein, eigentlich nicht. Sicherlich würden wir bei einer individuellen Reise nicht so ein gedrängtes Programm haben und uns öfter mal das Ausschlafen gönnen oder auch nur das längere Verweilen an einem Ort. Aber dies würde uns nicht die Art von Begegnungen verschaffen, die wir auf dieser Reise genießen konnten.

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