
Neben der Alhambra in Granada steht auch die Mezquita in Córdoba auf dem Pflichtprogramm eines jeden Andalusien-Reisenden. Von hier gibt es jede Menge Bilder, die das Bild Spaniens prägen. Wir brechen also wieder früh auf und fahren nach Córdoba. Glücklicherweise hält sich der Andrang im Winter in Grenzen. Es gibt keine Probleme, das Auto zu lassen und ohne große Schlangen kommen wir hinein. Zunächst einige Infos zur Mezquita:

An dem Ort gab es zur Westgoten-Zeit von Spanien eine Kirche. Als die Mauren nach Spanien kamen, haben sie sich den Bau zunächst mit den Christen geteilt. Geht also auch.

Dann nahmen die Moslems an Zahl stark zu und sie wollten eine eigene große Moschee bauen. Also kauften sie den Christen die Kirche ab, wie freiwillig das war, ist nicht überliefert. In drei Abschnitten entstand dann die Mezquita unter drei aufeinander folgenden Herrscher, Abd ar-Rahman I & II und al-Mansur. Abd ar-Rahman III ließ sich westlich von Cordoba eine neue Stadt bauen. Aber dazu später.

Als dann die Christen Córdoba eroberten, hatten sie nichts besseres zu tun, als mitten in die Mezquita eine Kirche zu bauen und jede Nische mit irgendeinem Altar oder einer Kapelle zu nutzen.

Herausgekommen ist ein verwirrender Stil-Mix. Es ist schade, wieviel dabei von dem ursprünglichen Bau verloren gegangen ist. Ein Audio-Guide gibt viele Informationen, aber wir drehen noch eine zweite Runde ohne die Quasselstrippe. Nach einiger Zeit meldet sich in meinem Kopf wieder der Overflow-Warnton und ich muss dringend raus, um nicht schwermütig zu werden. Zudem ist es in dem Gemäuer sehr kalt (gefühlte null Grad).

Der Gang auf die alte Römer-Brücke – ja die waren auch hier, sie haben Córdoba sogar gegründet – versöhnt mich wieder. Danach setzen wir uns in die Sonne auf den Marktplatz von Córdoba und wollen eigentlich ‚churros con chocolate‘ probieren, aber die sind bereits ausverkauft. Also Schokolade mit einem Sandkuchen – besser als nichts.

Im Reiseführer lesen wir über eine Ausgrabungsstätte, ‚Madinat al-Zahra‚ genannt. Hier wollte sich Abd ar-Rahman III in einer eigens gegründeten Stadt verewigen. Wir entscheiden dort hinzufahren.

Zu der Ausgrabungsstätte gehört auch eine gut gemachte Ausstellung, die noch viele Informationen zur damaligen Zeit und der Einordnung dieser Stadtgründung gibt. Abd ar-Rahman hatte für sich selbst den Titel Kalif angenommen. Zum guten Ton eines Kalifen gehört es, eine eigene Stadt zu gründen. Er hatte sich damit direkt in Konkurrenz zum Kalifen in Bagdad gesetzt und insbesondere dem weiteren Gegenkalifat der Fatimiden in Nordafrika. Das erklärt auch die Scharmützel, die er sich in Nordafrika geliefert hat und einiger ‚Piratenüberfälle‘ an der Küste.

Der Bau der Stadt endete nach etwa 70 Jahren als er starb und man sich über seine Thronfolge nicht einigen konnte. Das Reich zerfiel daraufhin in viele kleine Fürstentümer, die sich gegenseitig bekriegten.
Diese nutzten die Anlage abwechseln für die durchziehenden Heere. Na ja und bekanntlich gehen Soldaten dann mit den Unterkünften und der Bevölkerung nicht pfleglich um. Das war das Ende von Madinat al-Zahra. Über die Jahrhunderte wurde der Ort dann reichlich geplündert und verfiel.

Zum Schluss deckte die Natur dann noch eine konservierende Schicht darüber und das ganze fiel bis 1911 in einen Dornröschenschlaf. Wachgeküsst wurde es von Archäologen, die in dieser Zeit in Europa und der Welt sehr aktiv wurden. Seither hat man vieles ausgegraben und teilweise auch restauriert, so dass man einen Eindruck von der Anlage bekommt.