Das ganz normale Leben

Gestern abend haben wir nach einem Abendessen in einer Sports Bar, wo wir uns durch 12 verschiedene Biersorten (keine Sorge, es waren bloß Probiergläser) probiert haben, noch das Brot backen angefangen. Mein Lehrling ist nur beim Warten auf das Aufgehen des Teigs auf dem Sofa eingeschlafen. Also geben wir dem Teig über Nacht Zeit zum gehen und machen heute früh weiter.

Kleines Mädchen am Computer in der Stadtbibliothek von Las Cruces
Kleines Mädchen am Computer in der Stadtbibliothek von Las Cruces

Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: ein Roggenmischbrot mit Sonnenblumenkernen.

Da bekommen wir dann die berechtigte Frage gestellt: was ist man denn eigentlich dazu zu so einem Brot. Als Deutscher kommt man auf solch eine Frage natürlich gar nicht, aber natürlich auf die Antwort. Nach dem gemeinsamen Frühstück mit dem Sohn des Hauses machen wir uns deshalb auf in den Supermarkt, um die Zutaten zu einem netten deutschen Abendbrot zu bekommen.

In der Kinderbuchabteilung - hätte nie gedacht, dass Deutschland mit Riesenrädern assoziiert wird...
In der Kinderbuchabteilung – hätte nie gedacht, dass Deutschland mit Riesenrädern assoziiert wird…

An der Wursttheke muss ich lange diskutieren, bis ich etwas passendes finde, aber dann geht es doch: Italienische Salamie und italienischen Schinken. Nur das, was sie uns als „Schwarzwälder Schinken“ verkaufen wollten, ist alles andere, aber bestimmt kein Schwarzwälder Schinken… Glücklicherweise hat die Verkäuferin Verständnis. Ihre Mutter ist aus Frankreich. Wo wir schon dabei sind, kaufen wir auch noch die Zutaten für einen Guglhupf. Mehl und Hefe haben wir ja noch. Und unterwegs ist so ein Kuchen doch was Feines.

Interessantes Motorrad in einer Ausstellung im Atelier
Interessantes Motorrad in einer Ausstellung im Atelier

Nachmittags gehen wir mit unserer Freundin auf Tour: Die Kleine soll einen Bibliotheksausweis bekommen. Wir schauen in ihrem ehemaligen Atelier vorbei. Dort ist jetzt ein Künstler, der hauptsächlich auf Veranstaltungen, T-Shirts und andere Kleidungsstücke bedruckt eingezogen. Er erzählt uns, dass er aus dem Navajo-Reservat im Nordwesten New Mexicos stammt. Seine Frau studiert nun in Las Cruces. Später erfahren wir, dass er im Reservat viel Alkoholprobleme hatte und mehrmals hinter Gittern gesessen hat. Erst der Umzug nach Las Cruces hat ihm da raus geholfen. Seine kleine Tochter wird‘s ihm danken. Dann geht‘s in den Baumarkt. Abgesehen von den Aufschriften in Englisch und Spanisch, sieht es genau so aus, wie bei Obi.

Haus mit schönem Vorgarten in der Nachbarschaft
Haus mit schönem Vorgarten in der Nachbarschaft

Zurück in unserer Straße machen wir noch einen kleinen Spaziergang mit der Kamera. Der Sonnenuntergang ist glühend rot und die schönen Häuser mit den Vorgärten, die mit Wüstenpflanzen gestaltet sind, faszinieren mich schon seit Tagen. Anschließend backe ich dann Kuchen und wir spendieren als Abschiedsessen ein schönes deutsches Abendbrot und sitzen ganz feierlich noch einmal gemeinsam um den Tisch.

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