Archiv der Kategorie: Europa

Wieder einmal in Irland

Da Petra beruflich in Irland ist, bietet es sich an, dass wir einmal wieder ein Wochenende in Irland verbringen. So sitze ich am Freitag in der Maschine nach Dublin.

Das letzte Mal hatten wir Dublin nur als Durchgangsstation genutzt. Das soll diesmal anders sein. Uns ist bewusst, dass Freitag bis Sonntag inklusive Flug eigentlich zu kurz ist, aber so können wir uns wenigstens einmal einen Eindruck von Dublin verschaffen.

Regenguss in Dublin
Regenguss in Dublin

Als ich im Landeanflug auf Dublin bin, taucht die Maschine in dicke Wolken ein und das Wasser läuft über die Flugzeugaußenhaut. Willkommen in Irland! ‚How is the rain today? – Pretty strong!‘

Das Abhol-Kommando steht schon am Ausgang bereit und wir besteigen den Flughafen-Express-Bus. Nach dem Ausstieg in der Innenstadt von Dublin werden wir von einem extrem starken Regen überrascht und es gibt keine Möglichkeit, irgendwo unterzukriechen. So kommen wir total durchnässt in unserer Pension an. Diese ist sehr gemütlich und wir machen uns erst einmal daran, alles wieder trocken zu legen.

Mittlerweile hat es größtenteils aufgehört zu regnen. Den Rest wollen wir einmal etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit nennen. Da sich nun auch unsere Mägen melden, machen wir uns auf die Suche nach entsprechender Versorgung. Diese finden wir in ‚Murray’s Grill‘, einem Pub in der O’Connell Street. Wir haben Glück, da der Tisch, den wir ergattern, direkt an der Empore liegt, auf der später eine Band aufbaut. Der Abend ist gesichert.

Die Band
Die Band

Die Band besteht aus drei reiferen Herren, die gut mit ihren Instrumenten und dem Publikum umgehen können. Sie scheinen zu wissen, dass vor ihnen ein sehr internationales Publikum sitzt. Dublin ist eben eine Touristenhochburg. Eine Abfrage ergibt neben einigen Iren, Engländer, Schotten, Norweger, Kanadier, jede Menge Schweden und Dänen, Franzosen, Brasilianer, Australier, Holländer und eben Deutsche.

Stepp-Tänzer
Stepp-Tänzer

Das Repertoire sind die üblichen ‚irish Pub Classics‘ aber mit viel Humor präsentiert. In der Pause tritt dann noch eine Gruppe von drei Tepp-Dancern auf. Wir sind halt in dem Land von ‚Lord of the dance‘.

Da ich mich seit dem Morgen mit etwas Kopfschmerzen plage und wir beide von der Woche etwas müde sind, verholen wir uns in unsere Pension und gleich ins Bett.

Tullamores Attraktionen oder eine kleine Pubologie

Was hat Tullamore eigentlich für Attraktionen? – Gute Frage! Das Tullamore Dew Heritage Center, den Grand Canal über den früher Ziegel und Whiskey transportiert wurden  und dann?

Bei Einbruch der Dämmerung stellt sich diese Frage nicht mehr. Die Attraktionen sind ganz klar die Pubs:

 

Türen in Tullamore

Ich bin nach 2 Jahren mal wieder in Tullamore auf Dienstreise. Diesmal ist auch die große Kamera mit dabei. Nach der Arbeit gehen wir meist irgendwo essen und dann anschließend ins Pub. Heute ist noch ein wenig Freizeit dazwischen und ich nutze die Zeit vor der Dämmerung für eine kleine Foto-Safari. Ich bin allerdings schon so oft in Tullamore gewesen, dass mir mittlerweile alles normal vorkommt und ich brauche eine Weile, bis ich wieder mit „unschuldigen“ Augen sehen kann, was hier anders ist als zu Hause und da fallen mir dann als erstes die Türen wieder auf. Die meisten Häuser haben einen mehr oder weniger grauen Rauputz, aber die Haustüren sind in leuchtenden Farben gestrichen. Wenn mehrere gleichartige Häuser nebeneinander stehen, dann haben die Türen ganz sicher unterschiedliche Farben.

 

Letzter Tag in Venedig – begleitende Ausstellungen

Heute ist unser letzter Tag in Venedig. Das Gepäck lassen wir im Hotel. Es wird für uns zum Flughafen transportiert. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum Palazzo Grassi, einem Kunstmuseum am Canale Grande. Es ist noch nicht geöffnet und so haben wir noch einen Moment Zeit den Canale Grande zu bewundern und uns schon einmal bei unserer Reiseleitung zu bedanken.

Rentner Frühsport auf dem Canale Grande4
Rentner Frühsport auf dem Canale Grande

Hier hat der Künstler Rudolf Stingel einen persischen Tepich stark vergrößert auf Teppichauslegewaren drucken lassen und damit Böden und Wände belegt. Der Effekt ist durchaus sehenswert, aber allzu viel Zeit brauchen wir trotz der Größe des Palastes dafür nicht.

Rudolf Stingels Teppich im Palazzo Grassi
Rudolf Stingels Teppich im Palazzo Grassi

Später im Flugzeug lese ich in einem Beitrag der Zeit, dass der Palazzo Grassi dem Franzosen Francois Pinault gehört, der auch die Punta della Dogana übernommen hat. Die Venezianer haben sich darüber geärgert, da die lokalen Künstler wohl vergeblich auf Ausstellungsmöglichkeiten gehofft hatten. Fehlende Ausstellungsmöglichkeiten erscheinen mir angesichts der zahlreichen Kunstausstellungen anlässlich der Biennale fast wie ein schlechter Witz. Angesichts der Monokultur an Geschäften in der Stadt, die nur auf Touristen ausgerichtet zu sein scheinen und wo man einen normalen Lebensmittelladen kaum findet, ist es für mich schon vorstellbar, dass normale Venezianer in ihrer eigenen Stadt nicht mehr viel zu sagen haben.

Der Teppich hängt auch an den Wänden
Der Teppich hängt auch an den Wänden

Ein paar enge Gassen weiter besuchen wir einen sehr kleinen Pavillon, der zeigt, wie auch mit deutlich weniger Geld eindrucksvoll Kunst präsentiert werden kann.

Anschließend besuchen wir eine weitere begleitende Ausstellung. In einem typischen Haus mit intergriertem eigenen Bootsanleger im Erdgeschoss, ist das Obergeschoss zu einem Horrorkabinett an Behandlungsmöglichkeiten der Psychiatrie umgestaltet. Ich frage mich bei solcherlei Kunstwerken, wie jemand so etwas sammeln kann. Das beginnt schon bei ganz praktischen Fragestellungen: wenn die Ausstellung gerade nicht gezeigt wird, wie bewahrt man dann so etwas auf? Wie bewahrt man die Information, wie die Räume zu gestalten sind, wenn der Künstler oder die Künstlerin nicht mehr da ist? Ein Bild kann man, auch wenn es gerade nicht gezeigt wird, trotzdem im Archiv anschauen.

Venezianische Garage von innen
Venezianische Garage von innen

Wir trennen uns nach dieser Ausstellung vom Rest der Gruppe. Die Rialtobrücke haben wir schon beim letzten Mal gesehen. Auf den Menschenauflauf können wir gern verzichten. Stattdessen gehen wir erfolgreich auf die Suche nach ein paar Taschen in den örtlichen Lederwarengeschäften. Zum Mittagessen treffen wir den Rest der Truppe wieder in einem Restaurant in der Nähe unseres Hotels. Dabei lernen wir noch, wie Künstler und Gallerien zusammenarbeiten. Danach geht es mit dem Wassertaxi wieder zum Flughafen und Richtung Heimat.

Außensichten – der Strand ist abgeschlossen

Heute sind die Ausstellungen im Arsenale dran. Immerhin fahren die Vaporetti wieder. Also stürzen wir uns in das Abenteuer, eine Gruppe Kunstinteressierter auf den überfüllten Vaporetti zum Arsenal zu bringen ohne jemanden zu verlieren. Wir selbst haben den Vorteil, dass wir Venedig und die Ausstellungsorte bereits kennen.

J.D. 'Okhai Ojeikere hat in Nigeria jahrzehntelang die Haartrachten dokumentiert. So wie die Bilder hängen, fragt sich, wer hier wen betrachtet?
J.D. ‚Okhai Ojeikere hat in Nigeria jahrzehntelang die Haartrachten dokumentiert. So wie die Bilder hängen, fragt sich, wer hier wen betrachtet?

Im Gegensatz zu dem Hauptpavillon in den Giardini wendet sich die Ausstellung im Arsenal den Außenwelten zu, dass heißt unserer Sicht auf die Welt. Entsprechend finden sich neben Fotografie, Malerei und Skulpturen auch viele Videoinstallationen und digitale Bearbeitungen. Im letzten Teil der Ausstellung geht es dann um den Blick auf den Menschen. Besonders eindrucksvoll ist eine große Gruppe grauer Skulpturen mit Abdrücken der Gesichter etlicher Venezianer. Die Körper bestehen aus Stahlstangen umwickelt mit Bändern die aussehen, als wären sie in flüssiges graues Plastik getaucht worden. Alle Skulpturen haben die Augen geschlossen. Wir fühlen uns, als würden wir durch eine Gruppe Geister wandeln.

Ein Modell der Bienale geht Baden und wir schauen zu
Ein Modell der Bienale geht Baden und wir schauen zu

Neben der zentralen Ausstellung befinden sich noch etliche Länderpavillons in den Arsenale. In einem ist das Ausstellungsgelände als Modell zu sehen, das in regelmäßigen Abständen im Wasser versinkt. Ein Schelm der Böses dabei denkt…

Leider haben wir nicht bemerkt, dass die Bahamas, unser nächstes Reiseziel hier auch ihren Pavillon haben. Er liegt so versteckt, dass wir ihn übersehen.

Pawel Althamer: "Venetianer"
Pawel Althamer: „Venetianer“

Nach den Arsenale geht es zur letzten Kirche unserer Venedig-Reise. Mit dem Vaporetto fahren wir zur Insel San Giorgio und besuchen dort die gleichnamige Kirche. Dort hängen einige berühmte Tintorettos. Leider sind sie furchtbar dunkel. Auch wenn wir ständig 50 Cent-Stücke in einen Automaten werfen, um die Beleuchtung einzuschalten, verbessert das die Sache auch nicht so sehr.  Auf den anschließend geplanen Aufstieg zum Kirchturm inklusive Rundblick über die Stadt verzichten wir angesichts der langen Warteschlange. Statt dessen versorgen wir uns in mehreren kleinen Läden auf der Giudecca mit Schinken, Käse, Wurst, Brot und frischen Weintrauben für ein abendliches Picknick. Entsetzt starren wir auf ein gewaltiges Kreuzfahrtschiff, dass gerade aus dem Hafen geschleppt wird und hier vollkommen überdimensioniert wird. Von Geld lassen sich anscheinend die meisten Stadträte dieser Welt korrumpieren…

Ich weiche vom Weg ab und entdecke in einem Länderpavillon diesen interessanten Reiter
Ich weiche vom Weg ab und entdecke in einem Länderpavillon diesen interessanten Reiter

Mit dem Vaporetto fahren wir anschließend raus zum Lido in der Hoffnung, dort am Strand ein Plätzchen für ein Picknick zu finden. Das Vorhaben scheitert jedoch am Zaun vor dem Strand und so kehren wir unverrichteter Dinge mit knurrenden Mägen wieder um. Zur Beruhigung gibt es ein paar Grissinis auf die Faust und noch ein paar zusätzliche Oliven von einem appetitlichen Laden auf dem Lido. Unser Picknick verlegen wir in den lauschigen Innenhof unseres Hotels und genießen dort den schönen Abend beim Plätschern des Brunnens.

Der Kreuzfahrer ist viel zu groß für diese Stadt
Der Kreuzfahrer ist viel zu groß für diese Stadt