Archiv der Kategorie: Nordamerika

Kanada, USA, Mexiko

Ankommen…

Als wir gestern hier landeten, überfiel mich ein spontaner Inselkoller: Wir sind auf einer Insel mitten im Pazifik – Hilfe! Die aufregende Suche nach der Wohnung tat ein übriges. Deshalb ist heute erst einmal Ankommen angesagt.

In Kalifornien hatte ich keinen Jetlag, aber hier bin ich um 4 Uhr morgens wach. Die Vögel melden sich mit ungewohnten Geräuschen. Der Ventilator rotiert zu schnell, es ist kühl geworden.

Wir frühstücken auf der Terrasse, entdecken als erstes einen sehr vertraut aussehenden Sperling. Irgendwann nachts ging die Gartenbewässerung an, auf den herabgefallenen Blüten eines der großen Bäume glitzern noch die Tropfen. Ich hole zwei davon auf unsere Terrasse. Sie sehen so schön aus.

Warnschilder an der Slipbahn

Als nächstes erkunden wir das Stück Küste vor unserer Wohnung und starten an der Slipbahn. Einige Tauchboote kommen von ihren Touren zurück, ein Schild warnt vor Buckelwalen und die örtliche Motorradgruppe hat sich hier zum Sonntagsausflug getroffen.

Der Strand bei unserer Ferienwohnung

Wir schlendern weiter auf einem Fußweg an der Küste entlang. Schroffe Lava wechselt sich ab mit schönem ockerfarbenem Sand. Die Küste ist zwar dicht bebaut, aber der Strand ist glücklicherweise öffentlich. An vielen Stellen ist er zu schmal, um dort zu liegen, aber mit den Füßen im Wasser kann man dort laufen.

Als wir anschließend auf unserer Terrasse Kaffee trinken, fliegen etliche Fregattvögel vorbei. Glücklicherweise gibt es in der Wohnung ein Buch über die Vögel Hawai’is. So klärt sich auch das Rätsel, wieso uns die Vögel, die hier in großer Anzahl durch die Büsche turnen, so vertraut vorkommen: Es sind Hirtenstare, die im 19. Jahrhundert aus Indien eingesiedelt wurden, um Insekten zu fressen. Auch die Sperlinge gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert hier. Spannend ist auch, dass es nur eine einheimische Säugetierart gab: eine Fledermaus. Alle anderen Säugetiere wurden von Menschen angesiedelt, erst von den Polynesiern, dann von den Europäern und Amerikanern.

Regenbogen über den Zuckerrohrfeldern

Wir schreiben eine Einkaufsliste: Obst, Gemüse, Brot, Käse und T-Shirts, um uns beim Schnorcheln nicht den Rücken zu verbrennen. Selbst bei dem kurzen Strandspaziergang haben wir schon gemerkt, wie kräftig die Sonne hier ist. Wir setzen uns ins Auto und fahren Richtung Kahului. Ein Stück die Straße hinauf ist ein Einkaufszentrum, indem wir schon mal T-Shirts bekommen, außerdem überkommt uns der Hunger und wir gönnen uns leckeren Fisch zum Mittag. Zwischendurch geht ein kurzer Schauer nieder – der erste Regen seit 9 Monaten auf dieser Seite der Insel. Es dampft kräftig und nach kurzer Zeit sind Straße und Wege wieder trocken. Dafür bekommen wir einen wunderschönen Regenbogen zu sehen.

Nachdem wir uns verproviantiert haben, buchen wir im Hafen für Dienstag unsere erste Schnorcheltour.

Flug nach Maui

Gestern Morgen haben wir uns etwas früher als gewöhnlich vom Wecker wecken lassen. Max, der 16 Jahre alte Kater, der nachts mit in unserem Gästehäuschen in der Sattelkammer schlafen darf, hat noch keine Lust zum Aufstehen. Sonst hatte er immer schon maunzend an der Tür gestanden. Aber vielleicht liegt es auch am veränderten Wetter. In den Bergen hängen tief die Wolken. Es nieselt leicht. Erst bei der Fahrt über den Cuesta Pass bekommen wir ein Stückchen blauen Himmel zu sehen.

Am Flughafen haben wir schon wieder Ärger mit unserer Reisetasche mit den Tauch-, Schnorchel- und Campingsachen. Wir hatten vermutet, dass das Stativ auf den Röntgenbildern verdächtig aussieht und es bereits mit ins Handgepäck genommen. Geholfen hat es nichts. Diesmal ist der Reißverschluss komplett hinüber und die Reisetasche kommt in eine große United Airways Plastiktüte. Wenigstens beichten uns das die Verursacher in San Luis Obispo persönlich.

Auf dem Flug nach Los Angeles werden wir von der Stewardess intensiv über Deutschland ausgefragt. Es ist uns die letzten Tage häufiger passiert, dass uns Leute fragen, wo wir herkommen und uns dann erzählen, dass sie deutsche Vorfahren haben. Die Stewardess war schon in Frankfurt und Heidelberg und interessiert sich für ihre Vorfahren, die irgendwo aus Preußen kamen.  Wir müssen ihr erklären, wo Preußen war und etwas Geschichtsunterricht geben.

Big Island taucht aus den Wolken empor

In Los Angeles haben wir 2,5 Stunden Aufenthalt, die wir bei Starbucks vertrödeln. Mit einer Boeing 757, die speziell für Flüge über Wasser ausgerüstet ist, geht es weiter nach Maui. Die Sicherheitsunterweisung ist auch sehr viel stärker auf Notwasserungen ausgelegt, als sonst üblich. Unterwegs gibt es nicht viel zu sehen außer endlosem blauen Pazifik und vielen Wolken. Zwischendurch entdecke ich einen Frachter, was für ein Ereignis! Bei Adelbert von Camisso hatte ich gelesen, dass damals eine Überfahrt von Kalifornien nach Hawai’i 14 Tage dauerte. Wir sichten nach 5 Stunden die Hauptinsel Big Island und empfinden das auch nach so viel Ozean als sehr beeindruckend.

Die Ostküste von Maui

Über dem linken Flügel lässt sich dann auch schon Maui erspähen. Wir fliegen um die steile und grüne Ostküste herum, drehen dann zwischen den beiden Vulkanen eine Kurve und setzen in Kahului zur Landung an. Beim Flug entlang der Nordküste lässt sich beobachten, wie das Land flacher und trockner wird. Hier dominieren landwirtschaftliche Flächen, anscheinend viel Zuckerrohr und Siedlungen.

In Kahului holen wir unseren Mietwagen ab, einen Jeep. Wir hatten mit etwas in ähnlicher Größenordnung gerechnet, wie vor 4 Jahren in Mexico, aber dieser hat mehr Ähnlichkeit mit einem Truck.

Mauis Nordseite

Bei Kmart kaufen wir erst einmal das nötigste und sind mal wieder von dem Laden enttäuscht, aber ein Stück weiter gibt es einen Öko-Supermarkt, den wir uns merken. Wir hatten einfach Hunger und wollten nicht in einer Ferienwohnung mit leerem Kühlschrank sitzen.  Ein Stück Pizza hilft uns über den gröbsten Hunger hinweg. Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und es ist stockdunkel.

Unser Navi soll uns nun zu unserer Ferienwohnung am Südende von Kihei lotsen. Vor der leider falschen Hausnummer 2777 erklärt es uns voller Überzeugung, dass wir nun unser Ziel erreicht hätten. Wir suchen weiter, aber Hausnummer 2895 können wir nicht entdecken. Die nächste Einfahrt hat Nummer 2881, dann folgt irgendetwas über 3000. Wir fragen mehrere Leute, aber niemand kann uns helfen. Langsam werden wir nervös. Auf der Internetseite war ein Lageplan. Den haben wir zwar nicht ausgedruckt, aber noch grob in Erinnerung. Demnach muss es hier irgendwo sein.  Wir kramen nach dem Schlüssel, ob dort noch irgendwelche Informationen dabei sind und finden den Namen der Anlage, den wir vergessen hatten. Mit neuem Mut fahren wir noch einmal in die Einfahrt mit der Nummer 2881 und stehen plötzlich davor. Na also – geht doch!

Es ist eine kleine Anlage mit ca. 10 Wohnungen. Wir haben eine Wohnung im Ergeschoss, sehr groß, sehr liebevoll eingerichtet. Die Eigentümerin nutzt sie offensichtlich selbst auch häufiger. Anscheinend hängt sie Fernöstlichem an. Broschüren informieren uns über ihre Tai-Chi und Qi-Gong-Kurse. An der Wand hängen Bilder, die sie im chinesischen Stil gemahlt hat. Im Regal stehen buddhistische Werke. Auf der Terrasse hängen Gongs, die vom Wind gespielt werden.

Mit einem Bier lassen wir uns draußen auf der Terrasse in das weich gepolsterte Bambussofa sinken. Hier ist es angenehm, nur die Straße wünsche ich mir hinweg. Drinnen ist es noch sehr warm. Wir lüften erst einmal und lassen die Deckenventilatoren kreisen.

King Snake

Wir feiern die Fertigstellung des neuen Stalls für die Pferde. Natalie findet vorher beim Füttern eine King Snake bei den Ziegen und setzt sie in einen großen Bottich. So darf sie an unserer Party teilnehmen. Sie ist nicht giftig und sie frisst Klapperschlangen. Das heißt, sie wird morgen früh wieder freigelassen, um sich weiterhin nützlich zu machen.

Eine Kalifornische Kettennatter im Eimer
Eine Kalifornische Kettennatter im Eimer