Wieder einmal starten wir vor dem Frühstück und fahren nach Antequera. Dort soll es interessante Hügelgräber, Dolmen genannt, aus der Steinzeit geben und in den Bergen soll es den Naturpark ‚Torcal‘ mit Möglichkeiten zum Wandern geben.

Zunächst einmal fahren wir nach Antequera hinein und versuchen im Innenstadt-Bereich das Auto zu lassen. Gar nicht so einfach. Wir finden schließlich ein Parkhaus und lassen uns wieder einmal in einem Café nieder um Té, Café con leche, dos sumo de Narancha und dos Bocadillos zu ordern. Ein gutes und ausreichendes Frühstück in Spanien.

Gut gestärkt geht es zu den Dolmen. Aus Deutschland und Dänemark kennen wir bereits Hügelgräber, allerdings wussten wir nichts darüber, dass es diese auch in Spanien gibt und wie sie gebaut wurden.

An dem sogenannten Menga-Dolmen gibt es eine Besucherinformation, in der ein guter Film über Bedeutung und den Bau dieser Dolmen gezeigt wird. Um diese Dolmen herum gibt es noch viele wissenschaftliche Fragen. Was man mittlerweile sicher rekonstruieren kann, ist der Bau. Es zeugt von unglaublicher planerischer Leistung und wir würden heute sagen ausgefeiltem Projektmanagement, diese Bauwerke herzustellen.

Als wir in den ersten Dolmen eintreten, dessen Öffnung zum Sonnenaufgang der Frühjahrs Tag/Nacht-Gleiche ausgerichtet ist, sind wir von der Genauigkeit der Steinbearbeitung überrascht. Desweiteren kann man im Gang stehen. Dieser hat am Ende eindeutig eine Grabkammer.

Der zweite Dolme, die Cueva de Menga, ist für Dolmen unüblich, nicht nach der Sonne ausgerichtet, sondern auf den Berg ‚La Peña‘. Wenn man mit Phantasie hinschaut, erkennt man die Silhouette eines liegenden Kopfes mit Hals, Kinn, Mund Nase und Augen. Es gibt die Theorie, dass die Leute damals diesen Berg als Gottheit verehrt haben.

Bei Ausgrabungen in diesem Dolmen hat man auch keine Knochenreste gefunden. Zudem hat man beim Eintreten in den Dolmen kein Engegefühl. Die Decke ist bis zu 3,6m hoch und wird durch zwei mittlere Säulen getragen. In diesen Säulen befinden sich auch Vertiefungen, die mit anderen Vertiefungen in der Wand korrespondieren, so dass hier wohl Balken dazwischen waren. Allerdings gibt es andere Dolmen in Europa die ähnlich gebaut waren und tatsächlich als Gräber dienten, sogenannte Galeriegräber. Hier muss sicher noch weiter geforscht werden.

Der dritte Dolme liegt etwas abseits und stammt aus späterer Zeit. Die Seitenwände sind flache Steine wie gemauert aufeinander gelegt. Die Decke bilden wieder Monolithen. Die Grabkammer ist rund und wie eine Kuppel geschichtet, allerdings bildet den Abschluss wieder ein Monolith.

Nach der ‚Tour de Dolmen‘ machen wir uns auf den Weg zum Torcal. Wieder einmal gar nicht so einfach. Die Ausschilderung zum Torcal ist nicht eindeutig und wir verfahren uns ständig in Antequera. Das Navi hilft auch nicht weiter, da es Torcal als Ort nicht gibt. Wir behelfen uns mit einem Trick und geben den nächsten Ort hinter der Abfahrt in die Berge an. Voilà, es klappt. Rechtzeitig gegen 15:30 Uhr sind wir am Torcal, um noch eine kleine Wanderung auf dem Rundweg zu unternehmen.

Die Felsformation ist aus verkarstetem Kalksandstein. Dadurch, dass die Schichten unterschiedlich hart und verwittert sind, ergeben sich ganz irrwitzige Figuren und einige Felsen scheinen nur auf drei Punkten zu schweben. Da wir hier deutlich über 1000m Höhe sind, ist im Schatten der Boden und einige Pfützen gefroren. Nun verstehen wir, warum im Wanderführer dieser Bereich nicht für den Winter empfohlen wird. Wenn es hier oben schneit, dürfte die Wanderung nicht ganz ungefährlich sein, da die Felsen sehr glatt sind. Bei Sonnenuntergang sind wir auf dem Rückweg und wir können die ganze Szenerie von hier bewundern. allerdings schließt gerade das Café. Schade, es wäre ein toller Platz in der Abendsonne gewesen.