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Petra in Petra

Im Besucherzentrum morgens um 9 Uhr
Im Besucherzentrum morgens um 9 Uhr

Wir haben die Nacht in Wadi Musa verbracht und gehen heute nach Petra. Der Eingang zum Gelände liegt nur wenige Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt. Eigentlich ist jetzt Hochsaison, aber es ist absolut nichts los. Unser Reiseführer erzählte uns, dass bereits 10 Hotels in Wadi Musa schliessen mussten.

Der Eingang zum Siq, die Schlucht, die zum berühmten Schatzhaus des Pharao führt
Der Eingang zum Siq, die Schlucht, die zum berühmten Schatzhaus des Pharao führt

Die Gründung der Stadt geht zurück auf die Nabatäer, die eigentlich ursprünglich ein Nomaden-Volk waren, aber schnell gemerkt haben, dass man mit Handel zu Reichtum kommen kann. So handelten sie mit allem, was in der damaligen Zeit teuer war, wie Weihrauch, Myrrhe und Gewürzen. Dies brachte viele Einflüsse zum Beispiel aus Griechenland, Rom und Mesopotamien nach Petra.

Im Siq
Im Siq

Als die Macht der Römer im Nahen Osten immer stärker wurde und sie über Ägypten den Zugang zum Roten Meer hatten, drängten sie die Nabatäer zurück und veranlassten diese, die Stadt aufzugeben und wieder in ihr altes Nomaden-Leben zurück zu kehren.

Der berühmte, wirklich atemberaubende Blick auf das Schatzhaus
Der berühmte, wirklich atemberaubende Blick auf das „Schatzhaus“

Die Römer haben die Stadt dann noch einige Zeit genutzt, aber dann fiel sie in Vergessenheit und wurde nur von wenigen Menschen bewohnt,  in den letzten Jahrhunderten vornehmlich von Beduinen, die aus dem nördlichen Sinai stammen. Um 1812 wurde sie von dem Schweizer Johann Ludwig Burckhardt wieder entdeckt und ein englischer Lithograph David Roberts hat um 1840 wunderbare Lithographien von den Überresten angefertigt.

Man nennt Petra auch Raqim (die Farbige). Der Grund ist unschwer zu erkennen.
Man nennt Petra auch Raqim (die Farbige). Der Grund ist unschwer zu erkennen.

Vom Besucherzentrum am Eingang kann man sich per Pferd oder Kutsche direkt bis zum Schatzhaus fahren lassen, aber wir gehen natürlich alle zu Fuß. Vorbei an den Blockgräbern geht es in den Siq, eine enge beeindruckende Schlucht, die der Zugang zu Petra ist. Sie ist gesäumt von zwei Wasserleitungen, die einen Teil der Wasserversorgung darstellten. Am Ende des Siq steht man unvermittelt vor dem ‚Schatzhaus‘. In Wirklichkeit war es ein Königsgrab, aber in den Köpfen der Leute hatte sich die Vorstellung eingenistet, dass es sich um eine Schatzkammer der Pharaonen handeln müsse. Entsprechend wurde natürlich kräftig Schatzsuche betrieben und vieles zerstört.

Ein Tourist wollte diesem Kamel nur einen Schluck Wasser ins Maul gießen. Damit gab sich das Kamel jedoch nicht zufrieden,m schnappte sich die Flasche und trank sie mit großem Geschick komplett leer.
Ein Tourist wollte diesem Kamel nur einen Schluck Wasser ins Maul gießen. Damit gab sich das Kamel jedoch nicht zufrieden,m schnappte sich die Flasche und trank sie mit großem Geschick komplett leer.

Bis 1984 lebten in Petra teilweise auch in den alten Grabkammern die Beduinen. Als Petra dann in das Weltkulturerbe aufgenommen wurde, wurden sie umgesiedelt und erhielten im Gegenzug das Recht mit Eseln/Maultieren, Kamelen und Verkaufsständen hier Geld zu verdienen.

Die Gräber sind innen teilweise sehr geräumig
Die Gräber sind innen teilweise sehr geräumig

Von der ‚Schatzkammer‘ geht es dann durch ein kürzeres Stück Schlucht in die Fassadenstraße. Hier reiht sich eine Grabfassade an die nächste und öffnet sich dann zum Talkessel, in dem die eigentliche Stadt war. Oberhalb der Stadt befinden sich dann noch die sogenannten Königsgräber.

Zwei Beduinenkinder spielen Esel und Reiter
Zwei Beduinenkinder spielen Esel und Reiter

Die Römer haben dann später eine lange Säulenstraße mit mehreren Tempeln und einem Temenostor angelegt.

Auch hier finden wir ein "Giramel" im Mosaikboden
Auch hier finden wir ein „Giramel“ im Mosaikboden

Oberhalb der Säulenstraße wurde zu byzantinischer Zeit auch eine Bischof-Kathedrale angelegt. Sie verfügte über umfangreiche Mosaike, wurde aber durch ein Feuer zerstört.

'Qasr Bint', das letzte noch stehende Gebäude der eigentlichen Stadt Petra
‚Qasr Bint‘, das letzte noch stehende Gebäude der eigentlichen Stadt Petra

Nach dem Mittag löst sich die Gruppe ein wenig auf und wir wandern um die alte Kreuzritterburg, die hoch auf einem Berg gebaut ist herum, um dann langsam zurück zum Besucherzentrum zu bummeln. Dort erstehen wir noch zu einem guten Preis die Nachdrucke der Lithographien, ein Buch darüber und ein kräftig bebildertes Buch über Petra.

Die Dolmen von Antequera

Wieder einmal starten wir vor dem Frühstück und fahren nach Antequera. Dort soll es interessante Hügelgräber, Dolmen genannt, aus der Steinzeit geben und in den Bergen soll es den Naturpark ‚Torcal‘ mit Möglichkeiten zum Wandern geben.

Der Korridor-Dolmen Viera von innen: am Ende die Öffnung zur kleinen Grabkammer
Der Korridor-Dolmen Viera von innen: am Ende die Öffnung zur kleinen Grabkammer

Zunächst einmal fahren wir nach Antequera hinein und versuchen im Innenstadt-Bereich das Auto zu lassen. Gar nicht so einfach. Wir finden schließlich ein Parkhaus und lassen uns wieder einmal in einem Café nieder um Té, Café con leche, dos sumo de Narancha und dos Bocadillos zu ordern. Ein gutes und ausreichendes Frühstück in Spanien.

Eingang zum Menga Dolmen
Eingang zum Menga Dolmen

Gut gestärkt geht es zu den Dolmen. Aus Deutschland und Dänemark kennen wir bereits Hügelgräber, allerdings wussten wir nichts darüber, dass es diese auch in Spanien gibt und wie sie gebaut wurden.

Im Menga Dolmen: ungewöhnlich sind die drei Stützen in der Mitte, die genau an den Stoßstellen der bis zu 250 Tonnen schweren Deckenplatten stehen
Im Menga Dolmen: ungewöhnlich sind die drei Stützen in der Mitte, die genau an den Stoßstellen der bis zu 250 Tonnen schweren Deckenplatten stehen

An dem sogenannten Menga-Dolmen gibt es eine Besucherinformation, in der ein guter Film über Bedeutung und den Bau dieser Dolmen gezeigt wird. Um diese Dolmen herum gibt es noch viele wissenschaftliche Fragen. Was man mittlerweile sicher rekonstruieren kann, ist der Bau. Es zeugt von unglaublicher planerischer Leistung und wir würden heute sagen ausgefeiltem Projektmanagement, diese Bauwerke herzustellen.

Blick aus dem Menga Dolmen auf La Peña
Blick aus dem Menga Dolmen auf La Peña

Als wir in den ersten Dolmen eintreten, dessen Öffnung zum Sonnenaufgang der Frühjahrs Tag/Nacht-Gleiche ausgerichtet ist, sind wir von der Genauigkeit der Steinbearbeitung überrascht. Desweiteren kann man im Gang stehen. Dieser hat am Ende eindeutig eine Grabkammer.

La Peña
La Peña

Der zweite Dolme, die Cueva de Menga, ist für Dolmen unüblich, nicht nach der Sonne ausgerichtet, sondern auf den Berg ‚La Peña‘. Wenn man mit Phantasie hinschaut, erkennt man die Silhouette eines liegenden Kopfes mit Hals, Kinn, Mund Nase und Augen. Es gibt die Theorie, dass die Leute damals diesen Berg als Gottheit verehrt haben.

Der Torcal Dolmen hat einen gemauerten Korridor der in einen runden Raum mit Kuppel führt. Dahinter liegt dann die kleine Grabkammer
Der Torcal Dolmen hat einen gemauerten Korridor der in einen runden Raum mit Kuppel führt. Dahinter liegt dann die kleine Grabkammer

Bei Ausgrabungen in diesem Dolmen hat man auch keine Knochenreste gefunden. Zudem hat man beim Eintreten in den Dolmen kein Engegefühl. Die Decke ist bis zu 3,6m hoch und wird durch zwei mittlere Säulen getragen. In diesen Säulen befinden sich auch Vertiefungen, die mit anderen Vertiefungen in der Wand korrespondieren, so dass hier wohl Balken dazwischen waren. Allerdings gibt es andere Dolmen in Europa die ähnlich gebaut waren und tatsächlich als Gräber dienten, sogenannte Galeriegräber. Hier muss sicher noch weiter geforscht werden.

In der runden Kammer des Torcal Dolmen
In der runden Kammer des Torcal Dolmen

Der dritte Dolme liegt etwas abseits und stammt aus späterer Zeit. Die Seitenwände sind flache Steine wie gemauert aufeinander gelegt. Die Decke bilden wieder Monolithen. Die Grabkammer ist rund und wie eine Kuppel geschichtet, allerdings bildet den Abschluss wieder ein Monolith.

Interessante Steinformationen auf dem Torcal
Interessante Steinformationen auf dem Torcal

Nach der ‚Tour de Dolmen‘ machen wir uns auf den Weg zum Torcal. Wieder einmal gar nicht so einfach. Die Ausschilderung zum Torcal ist nicht eindeutig und wir verfahren uns ständig in Antequera. Das Navi hilft auch nicht weiter, da es Torcal als Ort nicht gibt. Wir behelfen uns mit einem Trick und geben den nächsten Ort hinter der Abfahrt in die Berge an. Voilà, es klappt. Rechtzeitig gegen 15:30 Uhr sind wir am Torcal, um noch eine kleine Wanderung auf dem Rundweg zu unternehmen.

El Torcal
El Torcal

Die Felsformation ist aus verkarstetem Kalksandstein. Dadurch, dass die Schichten unterschiedlich hart und verwittert sind, ergeben sich ganz irrwitzige Figuren und einige Felsen scheinen nur auf drei Punkten zu schweben. Da wir hier deutlich über 1000m Höhe sind, ist im Schatten der Boden und einige Pfützen gefroren. Nun verstehen wir, warum im Wanderführer dieser Bereich nicht für den Winter empfohlen wird. Wenn es hier oben schneit, dürfte die Wanderung nicht ganz ungefährlich sein, da  die Felsen sehr glatt sind. Bei Sonnenuntergang sind wir auf dem Rückweg und wir können die ganze Szenerie von hier bewundern. allerdings schließt gerade das Café. Schade, es wäre ein toller Platz in der Abendsonne gewesen.

So fahren wir zurück und schließen den Abend in unserem bereits bekannten ‚Meson Gibralfaro‘ in dem wir mittlerweile per Handschlag und großem Hallo begrüßt werden.

El Chorro oder unter Geiern

Wusstet Ihr, dass Spanien ein Kletter-El-Dorado ist? Nun, wir waren heute nicht klettern, sondern wandern.

Schöner Ausblick auf den Stausee vom El Mirador
Schöner Ausblick auf den Stausee vom El Mirador

Mit Kirchen, Palästen und Moscheen sind wir erst einmal durch. Aus unseren diversen Reise- und Wanderführern hatten wir uns die Gegend ‚Desfiladero de los Gaitanes‘ herausgesucht, die für ihre dramatischen Felsformationen bekannt ist und das Kletterparadies in Europa sein soll. Also machen wir uns wieder vor dem Frühstück auf den Weg.

Der Wanderweg führt durch einen kleinen Tunnel. Auf der anderen Seite sind mehrere Höhlen im Fels
Der Wanderweg führt durch einen kleinen Tunnel. Auf der anderen Seite sind mehrere Höhlen im Fels

Ausgangspunkt der Wanderung soll das Restaurant ‚El Mirador‘ sein, das bestimmt auch etwas für hungrige Wanderer hat. Als wir gegen 10:00 Uhr dort ankommen, sind wir die ersten Gäste und werden mit einem enormen Bocadillo belohnt und der Name ist Programm. Von dort überschaut man die beiden Stauseen, die die Zuflüsse in die ‚El Chorro‘-Schlucht heutzutage regulieren. Früher soll es hier immer wieder schwere Überflutungen gegeben haben. Daher hat sie auch ihren Namen, was nichts anderes heißt als ‚Die Schnelle‘.

Neu angepflanzte einheimische Bäume
Neu angepflanzte einheimische Bäume

Nun kann es losgehen. Wir gehen den Schotterweg in Richtung der Schlucht. Dort angekommen dürfen wir aber nicht auf den „hängenden Weg“ in die Schlucht. Wir sind genauso enttäuscht wie einige andere Wanderer. Dies hat man wohl geahnt und extra jemanden dort platziert, der aufpasst, dass auch wirklich keiner über den Bauzaun steigt. Wir sprechen ihn an und erfahren, dass der Weg absturzgefährdet ist und bis zum Sommer erneuert wird. So etwas wird eben im Winter gemacht.

Verbliebene Eukalyptusbäume am Stausee
Verbliebene Eukalyptusbäume am Stausee

Also machen wir uns auf den Rückweg am Rückhaltebecken vor der Schlucht entlang. Hier ist man gerade dabei, die Eukalyptus Bäume zu fällen und mit heimischen Bäumen wieder aufzuforsten.

Fahrt durch die Berge, die uns an den Yosemite erinnern
Fahrt durch die Berge, die uns an den Yosemite erinnern

Am Auto angekommen stellen wir fest, dass es gut war einigermaßen früh da zu sein, denn nun ist der Parkplatz beim ‚El Mirador‘ übervoll, da es scheinbar eine Sitte ist, an Neujahr essen zu gehen. Wir verlassen den Ort mit dem Ziel, die Schlucht von der anderen Seite anzufahren. Vielleicht sieht man dort mehr.

Reste einer Kirche, die anscheinend aus dem massiven Fels geschlagen wurde
Reste einer Kirche, die anscheinend aus dem massiven Fels geschlagen wurde

Der Weg führt uns durch eine atemberaubende Landschaft, die uns an den Yosemite-Park in Kalifornien erinnert. Zwischendrin gibt es einen Hinweis auf archäologische Ausgrabungen von Bobastro. Sagt uns gar nichts, also hin. Normalerweise soll man dort 3€ Eintritt zahlen, aber es ist niemand dort, die Tür ist auf und wir bewegen uns alleine auf dem Gelände.

Das Becken des Pumpspeicherwerks auf dem Gipfel des Berges
Das Becken des Pumpspeicherwerks auf dem Gipfel des Berges

Hier haben zur Mauren-Zeit bis in die Zeit von Abd al-Rahman III Leute gelebt, deren Anführer Umar Ibn Hafsun man heute wohl einen ‚Warlord‘ nennen würde. Er hat um sich Leute gescharrt, die mit den Herrschenden nicht klar kamen. Die Siedlung war auf einem Berg und gut geschützt und von dort wurden auch immer wieder Beutezüge unternommen. Er hat immer wieder mit Jemandem paktiert und dann die Abmachungen gebrochen. Es gab hier auch eine Kirche. Der Spuk war mit seinem Tode schnell vorbei und sein Sohn hat sich Abd al-Rahman III unterworfen. Wie wir wissen, ist aber auch dieses Reich nach dessen Tode zerfallen.

Vier der fünf Gänsegeier, die über uns kreisten
Vier der fünf Gänsegeier, die über uns kreisten

Oberhalb von Bobastro stehen wir plötzlich am Ufer eines sehr hoch gelegenen Pumpspeicherwerkes – irgendwie bizarr! Am Ende der Straße befindet sich dann ein wunderbarer Aussichtspunkt und, wie praktisch, eine kleine Taverne. Das schreit nach einem Heißgetränk. Über der Taverne kreisen die Gänsegeier und wir sind fast die einzigen Gäste.

Alter und neuer Weg durch die Chorro-Schlucht
Alter und neuer Weg durch die Chorro-Schlucht

Wir fahren zurück und dann wirklich zur Schlucht. Nun kommen wir doch noch auf unsere Kosten. Es ist ein toller Ort. Mit dem Fernglas können wir von hier auch den Zustand des Weges begutachten. Nun, es ist besser, dass wir den Alten nicht benutzt haben und der Neue, der schon teilweise fertig ist sieht viel besser aus. Vielleicht nächstes Mal.

Cabo de Gata

Nach so viel Stadt zieht es uns wieder einmal in die Natur. Unser Wanderreiseführer, den wir uns für Petra’s iPhone zugelegt haben, weist einen Naturpark an der Küste beim Cabo de Gata aus, wo es eine beeindruckende Wanderung geben soll. Allerdings ist diese mit etwa 3 Stunden Autofahrt verbunden, da die Autobahn an der Küste noch nicht ganz fertig ist.
Die Küstenautobahn führt durch zahlreiche Tunnel
Die Küstenautobahn führt durch zahlreiche Tunnel

Ohne Frühstück springen wir gegen 9:30 ins Auto und lassen uns vom Navi auf die Piste bringen. Als die Autobahn aufhört, verspüren wir dann doch Hunger und begeben uns in ein Café, das geöffnet hat. Auch am Weihnachtsfeiertag braucht man hier als Tourist nicht zu hungern.

Von hier kommen die spanischen Tomaten - Ganze Landstriche sind unter Gewächshäusern verschwunden!
Von hier kommen die spanischen Tomaten – Ganze Landstriche sind unter Gewächshäusern verschwunden!

Gegen 13:00 Uhr haben wir dann den kleinen Küstenort San José östlich vom Kap erreicht und bereiten uns auf die Rundwanderung vor, die laut Wanderführer etwa 6 Stunden dauern soll. Das werden wir unterwegs abkürzen müssen. Auch San José ist derzeit in Weihnachtsstimmung, also viele Geschäfte und Restaurants haben geschlossen. Allerdings klappt die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln.

Molino del Collado de los Genoveses
Molino del Collado de los Genoveses

Hinter dem Ort geht die Straße gleich in eine Schotterpiste über und der Naturpark beginnt. Die Landschaft erinnert stark an den Südwesten der USA mit der kargen roten Erde. Dies haben auch einige Filmemacher entdeckt und hier in der Gegend etliche Western gedeht. Übrigens wurde auch der meiste Teil von ‚Spiel mir das Lied vom Tod‘ in Andalusien gedreht.

Agaven am Strand
Agaven am Strand

An einer typischen spanischen Mühle vorbei, geht es zu einer herrlichen Strandbucht, die fast wie ein Hafen zu allen Richtungen geschützt ist. Dies haben 1147 auch die Genueser genutzt, als sie gegen die Mauren in Almería hier landeten. Man kann es hier aber auch ganz friedlich haben. Die Autos müssen recht weit vom Strand entfernt geparkt werden und im Sommer gibt es nur einen Bus-Pendelverkehr in den Naturpark – sehr gut!!!

Die jungen Agaven fangen bereits auf dem Blütenstil an zu wachsen
Die jungen Agaven fangen bereits auf dem Blütenstil an zu wachsen

Am Ende der Standbucht geht es hoch auf die Klippen. Beim Wanderweg kann man immer entscheiden, ob man vorne schwindelfrei oder hinten etwas weniger dramatisch um die Klippen herum wandern mag. Wir entscheiden uns für hinten. Dazwischen gibt es immer wieder beeindruckende Aussichtspunkte.

Blick auf den Morrón de los Genoveses
Blick auf den Morrón de los Genoveses

Gegen 16:00 Uhr überlegen wir bereits umzukehren, aber der Wanderführer weist auf den absoluten Höhepunkt der Wanderung hin, der nach dem folgenden Abstieg unter den Felsen an der Wasserkante entlang führen soll. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und die Dämmerung hier ist relativ lang, also weiter.

Interessante Felsformationen
Interessante Felsformationen

Was dann kommt ist wirklich atemberaubend: An der Wasserkante wandern wir durch drei Buchten und dazwischen baut sich über uns ein Kliff vulkanischen Ursprungs auf. In der letzten Bucht machen wir eine kurze Rast, um von dort wieder in die Höhe zu klettern und dann über eine Düne in Richtung Schotterpiste zu gehen. Hier kürzen wir die Wanderung ab und gehen strammen Schrittes zurück. Bei Sonnenuntergang gegen 18:30 Uhr sind wir zurück im Ort San José.

Grundstückseinfahrt von der Schotterpiste aus
Grundstückseinfahrt von der Schotterpiste aus

Im Ort gibt es dann noch eine kleine Stärkung aus der Bäckerei, um anschließend die Heimfahrt mit dem Auto anzutreten.

Stierkopf in unserem Lieblingslokal
Stierkopf in unserem Lieblingslokal

Für unser Abendessen gegen 22:30 Uhr gehen wir dann keine Experimente ein und gehen in das Gibralfaro in der Altstadt, in dem wir schon einige nette Abende verbracht haben. Wir werden mit ‚Hola‘ begrüßt, als wären wir alte Stammkunden und obwohl es voll ist, wird für uns an der Bar ein Plätzchen freigeräumt. Selbstverständlich bekommen wir wieder einige Spanisch-Lektionen.

Überhaupt wird es hier in Spanien sehr positiv aufgenommen, dass wir uns bemühen, Spanisch zu reden, auch wenn es manchmal hakt und unser Gegenüber Englisch kann.

 

Kleiner Spaziergang in den Bergen

Auch heute scheint die Sonne aus allen Knopflöchern. Über Mittag wollen wir mit fast der gesamten Familie und einer kleinen Freundin der Tochter einen Ausflug in die Berge unternehmen. Den Morgen nutzen wir für ein paar Besorgungen. Vorgestern auf dem Kunsthandwerkermarkt war die kleine Tochter unserer Freunde ein großer Fan von Armbändern aus bunten Leinen. So etwas können wir selber, hatten wir ihr versprochen. In einem Bastelladen hatten wir das passende Material bekommen und seitdem läuft sie stolz mit einem von Klaus hergestellten Armband umher. Nun würden wir aus dem restlichen Material gern auch noch Flaschenhalter machen, die beim Wandern praktisch sind. Dafür fehlen u.a. noch Karabiner. Außerdem geht unser Bargeld zur Neige. Leider funktioniert mal wieder nur meine Bankkarte. Klaus bekommt mit seiner Karte immer noch kein Geld. In der Bank sind sie auch ratlos und empfehlen ihm bei seiner Bank zu Hause anzurufen. Gar nicht so einfach bei 8 Stunden Zeitdifferenz. Naja, es geht ja auch mit meiner und mit Kreditkarte kann man hier glücklicherweise selbst sein Kaugummi bezahlen.

Unser Freund möchte gern, dass ich ihm Brotbacken beibringen, also brauchen wir auch noch Mehl, Hefe und ein paar Sonnenblumenkerne. Ich versuche mir beim Einkaufen anzugewöhnen, keine Plastiktüten mehr anzunehmen, sondern meine eigene Tasche zu zücken. Gar nicht so einfach, wenn immer alles sofort automatisch in Plastiktüten verpackt wird.

Bevor es zum Wandern losgeht, hat Klaus noch zwei Flaschenhalter hergestellt und ich verarbeite mit Unterstützung der Mädels vorher noch ein komplettes Toastbrot, Käse, Lachs, Tomaten usw. zu einem großen Berg an Sandwiches.

Von Las Cruces aus fahren wir dann ein kurzes Stück Richtung Norden und biegen anschließend Richtung White Sands nach Osten ab. Die Aguirre Springs Road führt als schmale Straße vom Highway aus in die Berge zu einem Camping- und Picknickplatz und zum Ausgangspunkt unseres Wanderwegs zum Baylor Peak. Die schroffe und felsige Spitze ist bei 2350m. Der Wanderweg startet auf etwa 1600m. Wir wollen nicht bis ganz hinauf, sondern nur ein Stück laufen. Der Weg läuft mit mäßiger Steigung durch eine schöne Landschaft mit runden Felsen, bizarren Bäumen und den schönen Yacca-Büschen. Nach kurzer Strecke schon liegt etwas Schnee. Unten am Auto war es warm. In der Sonne ist es auch immer noch warm, aber wenn wir im Schatten stehen bleiben, wird es schnell kalt. Wir haben einen wundervollen Blick über die Hochebene mit White Sands im Hintergrund. Unterwegs veranstalten wir einen Picknick. Schließlich erreichen wir einen eingefrorenen Wasserfall. Das Wasser fließt darunter weiter. Es sieht aus, als würden sich große Kaulquappen unter dem Eis bewegen. Hier drehen wir um, um rechtzeitig zum Klavierunterricht wieder zu Hause zu sein.