
Wir haben die Nacht in Wadi Musa verbracht und gehen heute nach Petra. Der Eingang zum Gelände liegt nur wenige Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt. Eigentlich ist jetzt Hochsaison, aber es ist absolut nichts los. Unser Reiseführer erzählte uns, dass bereits 10 Hotels in Wadi Musa schliessen mussten.

Die Gründung der Stadt geht zurück auf die Nabatäer, die eigentlich ursprünglich ein Nomaden-Volk waren, aber schnell gemerkt haben, dass man mit Handel zu Reichtum kommen kann. So handelten sie mit allem, was in der damaligen Zeit teuer war, wie Weihrauch, Myrrhe und Gewürzen. Dies brachte viele Einflüsse zum Beispiel aus Griechenland, Rom und Mesopotamien nach Petra.

Als die Macht der Römer im Nahen Osten immer stärker wurde und sie über Ägypten den Zugang zum Roten Meer hatten, drängten sie die Nabatäer zurück und veranlassten diese, die Stadt aufzugeben und wieder in ihr altes Nomaden-Leben zurück zu kehren.

Die Römer haben die Stadt dann noch einige Zeit genutzt, aber dann fiel sie in Vergessenheit und wurde nur von wenigen Menschen bewohnt, in den letzten Jahrhunderten vornehmlich von Beduinen, die aus dem nördlichen Sinai stammen. Um 1812 wurde sie von dem Schweizer Johann Ludwig Burckhardt wieder entdeckt und ein englischer Lithograph David Roberts hat um 1840 wunderbare Lithographien von den Überresten angefertigt.

Vom Besucherzentrum am Eingang kann man sich per Pferd oder Kutsche direkt bis zum Schatzhaus fahren lassen, aber wir gehen natürlich alle zu Fuß. Vorbei an den Blockgräbern geht es in den Siq, eine enge beeindruckende Schlucht, die der Zugang zu Petra ist. Sie ist gesäumt von zwei Wasserleitungen, die einen Teil der Wasserversorgung darstellten. Am Ende des Siq steht man unvermittelt vor dem ‚Schatzhaus‘. In Wirklichkeit war es ein Königsgrab, aber in den Köpfen der Leute hatte sich die Vorstellung eingenistet, dass es sich um eine Schatzkammer der Pharaonen handeln müsse. Entsprechend wurde natürlich kräftig Schatzsuche betrieben und vieles zerstört.

Bis 1984 lebten in Petra teilweise auch in den alten Grabkammern die Beduinen. Als Petra dann in das Weltkulturerbe aufgenommen wurde, wurden sie umgesiedelt und erhielten im Gegenzug das Recht mit Eseln/Maultieren, Kamelen und Verkaufsständen hier Geld zu verdienen.

Von der ‚Schatzkammer‘ geht es dann durch ein kürzeres Stück Schlucht in die Fassadenstraße. Hier reiht sich eine Grabfassade an die nächste und öffnet sich dann zum Talkessel, in dem die eigentliche Stadt war. Oberhalb der Stadt befinden sich dann noch die sogenannten Königsgräber.

Die Römer haben dann später eine lange Säulenstraße mit mehreren Tempeln und einem Temenostor angelegt.

Oberhalb der Säulenstraße wurde zu byzantinischer Zeit auch eine Bischof-Kathedrale angelegt. Sie verfügte über umfangreiche Mosaike, wurde aber durch ein Feuer zerstört.

Nach dem Mittag löst sich die Gruppe ein wenig auf und wir wandern um die alte Kreuzritterburg, die hoch auf einem Berg gebaut ist herum, um dann langsam zurück zum Besucherzentrum zu bummeln. Dort erstehen wir noch zu einem guten Preis die Nachdrucke der Lithographien, ein Buch darüber und ein kräftig bebildertes Buch über Petra.