Archiv der Kategorie: Kalifornien 2010

St. Margarita Lake

Einsteigen in San Francisco

Gestern Nachmittag sind wir von San Francisco mit einem kleinen Flieger nach San Luis Obispo geflogen. Vor Ort mussten wir noch eine ganze Weile auf die Taschen warten.  Zu unserem Schrecken war eine Tasche mit Klebeband zugepflastert. Wir kontrollieren erst einmal den Inhalt:  Es ist noch alles da, aber komplett durcheinander. Also gab es noch eine Kontrolle, aber sie haben den Reißverschluss nicht wieder zu bekommen und ihn dabei noch halb ruiniert…
Auf dem Weg nach Creston probieren wir unsere neueste Errungenschaft, ein Tom Tom, aus. Es ist merkwürdig, die vertraute Stimme hier in USA zu hören. Wir finden den Weg auch ohne Navi, aber wir wollen doch erst einmal sehen, ob das hier so richtig funktioniert. Die Skepsis ist berechtigt, denn er versucht uns kurz vor Creston über eine private Schotterpiste zu schicken. Darauf fallen wir nicht herein, auch nicht als er uns an der richtigen Hausnummer nicht erzählt, dass wir unser Ziel erreicht haben.

Rehe am Seeufer

Nachdem wir die Nacht fast 12 Stunden geschlafen haben, fühlen wir uns heute ganz prima. Nachts war es kalt, aber tagsüber wärmte die Sonne sehr angenehm. Natalie hat noch Kajaks für uns und wir fahren mit dem Truck und den beiden Kajaks zum St. Margarita Lake. Dort paddeln wir 4 Stunden lang auf dem See herum. Zwischendurch schmerzt zwar das Hinterteil und die Hände neigen zur Blasenbildung, aber es macht viel zu viel Spaß, um aufzuhören.

2 Kormorane auf dem See

Die Tiere lassen uns alle sehr nah heran und neben vielen Enten und Tauchern sehen wir Reiher, Geier, Schildkröten, Kormorane, viele Libellen und Rehe. Mitten auf dem See treffen wir ein schwimmendes Erdhörnchen, das wir in einigem Abstand begleiten, bis es völlig erschöpft und zitternd das Ufer erreicht. Das war sicherlich so nicht geplant und für ein Erdhörnchen eine sportliche Meisterleistung.  Auf dem Rückweg treffen wir zwei Geier, die am  Ufer landen, um zu trinken. Ich lasse mich vom Wind bis auf 5 Meter herantreiben. Die Geier scheint es nicht zu stören. Auch als ich das Paddel sanft eintauche, um mich wieder zu entfernen, bleiben sie ruhig sitzen. Da es Montag ist, sind außer uns nur sehr wenige Leute auf dem See unterwegs. Gegen 18 Uhr machen wir uns auf die Rückreise. Die Sonne steht schon tief und es wird kühl.

Wie eine Kanonenkugel um den Erdball geschossen…

In den Wochen vor unserer Reise habe ich mich auf die Suche nach Reiseberichten zu Hawai’i begeben. Bei Google Books und in meiner digitalen Bibliothek von Zweitausendeins bin ich fündig geworden. Auf Hawai’i waren unter anderem:

  • Adelbert von Chamisso 1817/18
  • Herman Melville 1842/43
  • Mark Twain 1866
  • Robert Louis Stevenson 1888
  • Jack London 1915/16

Mit ihren Reisebeschreibungen habe ich mein Netbook gefüllt, um sie in den kommenden Tagen als Lektüre zur Verfügung zu haben.  Chamissos Beschreibung gibt es leider nicht in elektronischer Form, aber bei Amazon habe ich ein kleines gut erhaltenes Buch mit sämtlichen Werken erstanden. Dieses Büchlein ist ca. 100 Jahre alt und wurde von mir in den Tagen vor dem Urlaub wie ein Schatzkästlein behandelt. Chamisso beschreibt dort seine Reisen und seinen Aufenthalt auf Hawai’i sehr lebendig  und plastisch. Über einen Ausspruch musste ich sehr schmunzeln: Er beklagt sich, dass man wie eine Kanonkugel um den Erdball geschossen würde und dann noch von einem erwartet würde, dass man alle Höhen und Tiefen erkundet hätte. Was er wohl dazu gesagt hätte, dass wir heute in 11 Stunden von Frankfurt nach San Francisco geflogen sind?

Kurz und gut: wir sind gut in San Francisco gelandet und warten jetzt auf unseren Anschlussflug nach San Luis Obispo. Alle Flüge waren pünktlich und es gab keine besonderen Vorkommnisse. Zum Piepen ist nur mal wieder, dass wir bei der Einreise in die USA gründlicher kontrolliert wurden, als am Flughafen in Deutschland. Die Sicherheitskontrollen waren erstaunlich lasch und das nicht nur für einen 12. September…

Unterwegs war wenig zu sehen. Die Wolkendecke war fast komplett geschlossen bis zu den Rocky Mountains. Weiter nördlich hatten wir zwischendurch eine paar kleine Wolkenlücken mit einem schönen Ausblick auf Gletscher und Eisberge. In den Rockys konnten wir den Schnee auf den Gipfeln von Mt. Rainier und Mt. St. Helens bewundern, Crater Lake lag mit tiefblauem Wasser und dem wachsenden kleinen Kegel gigantisch in der Sonne. Als wir das letzte Mal dort waren, war schlechte Sicht und es regnete in Strömen. An der Pazifiküste wallte der Seenebel in das Land.